Venedig gehört zu den Städten in Europa, die in den Sommermonaten hoffnungslos überlaufen sind. Dies mag am romantischen Flair der Lagunenstadt, oder an den riesigen Kreuzfahrtschiffen liegen, die dort jeden Tag vor Anker gehen. Die Venezianer sind auf jeden Fall genervt von den vielen Besuchern, und daher beschlossen die Stadtväter, eine Eintrittsgebühr für Venedig zu erheben. Allerdings stößt das Vorhaben nicht überall auf Zustimmung.
Zuerst einmal verschoben
Gedacht war die Eintrittsgebühr für Venedig schon am 1. Juli 2020, kosten sollte sie pro Person drei Euro. Dann kam Corona und die Einwohner blieben unter sich. In diesem Sommer war eine Testphase geplant, jedoch wurde sie nicht durchgeführt, sondern nur verschoben. Jetzt wurde doch noch ein offizielles Startdatum genannt: Am 16. Januar 2023 soll es endlich so weit sein, Touristen müssen eine Eintrittsgebühr für Venedig bezahlen, die zwischen drei und zehn Euro liegt. Alle, die ihr Ticket schon früher buchen, werden mit einem Rabatt belohnt. Das Gleiche gilt auch für Besucher, die in der Nebensaison in die Stadt kommen. Während der Hauptsaison gilt der volle Preis. Das Ziel des Eintrittgeldes ist es, nicht die Zahl der Touristen zu beschränken, sondern vielmehr einen Ausgleich zwischen Bewohnern und Touristen zu schaffen.
Wer muss die Eintrittsgebühr für Venedig bezahlen?
Wer alles muss zahlen, um nach Venedig kommen zu dürfen? Nicht zahlen müssen die Besucher, die in einem Hotel der Stadt wohnen. Sie bezahlen bereits eine sogenannte „Touristensteuer“, zur Kasse werden nur die Tagestouristen gebeten. Wer sich nicht an die Regel hält, keinen Eintritt zahlt und dann erwischt wird, dem drohen saftige Geldstrafen. Bis zu 300 Euro kostet ein Bußgeld. Die Stadt leidet seit Jahren unter den Touristenströmen, die einfach nicht abreißen wollen. Mit dem Eintrittsgeld wollen die Stadtväter die Anzahl der Tagestouristen im Auge behalten. Im Schnitt kommen jeden Tag mehr als 100.000 Menschen in die Stadt, die doppelte Zahl der Einwohner.
Die digitale Überwachung
Um die Ströme der Touristen in der Lagunenstadt besser überwachen zu können, hat die Stadt im vorigen Jahr ein digitales Zentrum für die genaue Kontrolle eingerichtet. Auf riesigen Bildschirmen werden dort unterschiedliche Daten immer in Echtzeit angezeigt. Dazu gehören beispielsweise die Zahl und die Art der Boote, die auf den historischen Kanälen der Stadt unterwegs sind. Beobachtet werden zudem die öffentlichen Parkplätze und die Parksituation. Angezeigt wird ebenfalls der aktuelle Touristen- und Personenfluss in der Stadt. Sensoren messen, wie viele Menschen jeden Tag nach Venedig kommen und die Stadt wieder verlassen. Außerdem erkennen die Daten, aus welchen Regionen Italiens und aus welchen Teilen der Welt die Besucher kommen. Mit diesem preisgekrönten System kann Venedig zum ersten Mal feststellen, wie viele Menschen in der Stadt sind.
Fazit zur Eintrittsgebühr für Venedig
Das Ticket für die Besucher kann bequem online gebucht werden, auch für die benachbarten Inseln Murano und Burano mit ihren bunten Fischerhäuschen und der weltberühmten Glaskunst. In der Innenstadt werden sehr wahrscheinlich Drehkreuze aufgebaut, welche die Besucher passieren müssen, um in die Stadt zu kommen. Umstritten ist die anonyme Auswertung von Handys, die sich innerhalb einer Funkzelle befinden. Sie sollen dabei helfen, eine genaue Auslastung der einzelnen Stadtbezirke in den Sommermonaten und Bereiche anzuzeigen, die touristisch relevant sind.
Bild: © Depositphotos.com / dreamypixel
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