Lohnt sich das Tagesgeldkonto noch?

Sparen wird immer schwerer, denn die Zinsen sinken immer weiter in den Keller. Das gilt auch für eine sehr beliebte Form der Geldanlage – . Das Tagesgeldkonto galt bislang als attraktive Alternative zum leicht angestaubten Sparbuch und war für viele eine sehr praktische Art, um Geld sicher anzulegen. Heute stellt sich die Frage: Lohnt sich ein Tagesgeldkonto überhaupt noch?

Die Zinsen sinken weiter

Wenn man sich die Zinssätze der zehn großen Direktbanken ansieht, dann kann man ablesen, wohin der Weg der Zinsen führt, nämlich steil nach unten. Cortal Consors zahlt seinen Kunden noch 1,2 % Zinsen fürs Tagesgeld, die ING DiBa ist mit 1,5 % dabei und die hat das Tagesgeld für 0,9 % im Angebot. Im Vergleich zu den stationären Banken sind das noch sehr gute Zinsen. Die Sparkasse Berlin zum Beispiel bietet einen von 0,4 % an und die schießt mit ihren 0,1 % den Vogel ab. Wie Hohn muss sich der Slogan der für die Kunden anhören, wenn sie mit dem Satz wirbt „Ehe unser Geld rumliegt, legen wir es lieber an“.

Wer bei der Deutschen Bank einen Betrag von 1.000 Euro anlegt, der bekommt einen einzigen Euro an Zinsen – im Jahr wohlgemerkt. Sparen lohnt sich nicht mehr, aber es kostet bei den jetzigen Zinsen den Sparer auch noch bares Geld, wenn die Inflationsrate noch dazu genommen wird. Diese Rate lag in den 1980er Jahre mal bei sagenhaften 6,4 %, jetzt dümpelt die Rate bei knapp 2 %.

Wie geht es weiter?

Es ist kaum anzunehmen, dass der Chef der Europäischen Zentralbank, Mario Draghi, den Leitzins in den nächsten Monaten groß verändern wird, im Gegenteil, Finanzexperten vermuten, dass der Herr des Geldes noch weiter an der Zinsschraube drehen wird. Dazu kommt, dass für das Tagesgeldkonto anders als beim Festgeldkonto kein fester Zinssatz über einen bestimmten Zeitraum garantiert werden kann. Aber die Besitzer von Tagesgeldkonten sind ja flexibel und können ständig nach neuen Anbietern suchen, die bessere Zinsen bieten. Aktuell sind nur die Volkswagen Bank und die Audi Bank mit 1,4 % noch sehr gut im Rennen und auch die Renault Bank und die 1822direct sind mit 1,3 % noch gut dabei. Das ist aber schon das Maximum, wenn es um die Zinsen für das Tagesgeldkonto geht.

Ins Ausland wechseln

Wer mehr für sein Geld auf dem Tagesgeldkonto bekommen will, der sollte sich auch bei Banken im europäischen Ausland umschauen. Die Banken in Griechenland, Spanien und Frankreich unterliegen der europäischen Bankenaufsicht und müssen eine Einlagensicherung von 100.000 Euro anbieten, das Geld auf dem Tagesgeldkonto ist also sicher aufgehoben. Allerdings gibt es andere Hürden. Wer sich zum Beispiel für die griechische Piräus Bank entscheidet, der muss persönlich bei der Bank vorsprechen, bekommt dafür aber einen attraktiven Zinssatz von momentan 2,35 %. Wer seinen Urlaub in Griechenland verbringt, der sollte dazu vielleicht die Gelegenheit nutzen.

Auch das Multicurrency-Konto ist eine Möglichkeit, um mehr aus einem Tagesgeldkonto zu machen, aber diese Variante ist nicht ohne Risiko zu haben. Das Geld wird in einer fremden Währung auf dem Tagesgeldkonto angelegt, dabei handelt es sich aber nicht um so stabile Währungen wie den Schweizer Franken, das britische Pfund oder den US Dollar, sondern vielmehr um die türkische Lira oder den Rand aus Südafrika. Diese Währungen sind mit Vorsicht zu genießen, denn sie haben alleine in den letzten zwölf Monaten gegenüber dem Euro schon 25 % verloren. Wer zum Beispiel bei der Comdirect sein Geld in türkischen Lira auf ein Tagesgeldkonto legt, der bekommt einen Zinssatz von 4 %. Wer sich für den südafrikanischen Rand entscheidet, der bekommt 3 % und für den australischen Dollar gibt es immerhin noch 1,5 % Zinsen.

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Maik Justus