Ist der Euro gescheitert?

Mit dem Rücktritt des griechischen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras hat die Diskussion um milliardenschwere Hilfspakete eine neue Ebene erreicht. Viele, die gegen die Griechenlandhilfe sind, sehen sich jetzt bestätigt, dass das hoch verschuldete Land mitnichten daran denkt, die Reformen durchzusetzen und immer wieder für neue Verwirrungen sorgt. Für die künftige Fraktionschefin der Linken, Sarah Wagenknecht, ist das einmal mehr ein Grund gegen den Euro zu wettern.

Der Euro funktioniert nicht

Der Euro als gemeinschaftliche Währung kann und wird nicht funktionieren, denn er vereint Europa nicht wie geplant, sondern spaltet nur, zu groß sind für Sarah Wagenknecht die wirtschaftlichen Unterschiede zwischen den Euronationen. Besonders drastisch zeigt sich das am Beispiel Griechenland. Die Linke stößt damit eine Diskussion an, die den Euro infrage stellt. Nach Ansicht von Wagenknecht hat die Politik keine reelle Chance mehr, sich gegen den neoliberalen Mainstream zu wehren, und es besteht nach ihrer Ansicht nicht einmal mehr die Möglichkeit, die gemeinsame Währung überhaupt infrage zu stellen.

Brisante Papiere

Die Debatte um den Euro ist in den Linksparteien in Europa nicht erst seit gestern entbrannt, auch den Chefs der fünf EU-Institutionen fällt offenbar nicht mehr viel zum Euro ein. Nach einem Bericht, in dem Sarah Wagenknecht in ihrem Interview mit der „Welt“ zitiert wird, ist schnell klar, wohin die Reise des Euro in der Zukunft gehen soll. Es wird immer mehr Integrationsschritte geben und jede nationale Souveränität hat sich dann von selbst erledigt.

Siehe auch:  Frankreich fordert Deutschland zum EuroAustritt auf

Keine Demokratie mehr

Sollte die Lohn- und Haushaltspolitik in Zukunft von den Technokraten in der EU gesteuert werden, dann gibt es nach Meinung von Sarah Wagenknecht keinen Raum mehr für demokratische Entscheidungen und Wahlen sind dann nur noch eine Farce. Als Beispiel nannte die Politikerin Frankreich, denn der französische Präsident Hollande konnte bisher keines seiner Wahlversprechen einlösen, da er von der EU blockiert wird.

Bild: © Depositphotos.com / goodstock

Ulrike Dietz
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