Die erste Rate des dritten Hilfspakets ist nach Athen überwiesen worden und nicht nur die Nein-Sager im Bundestag bezweifeln stark, dass dies das letzte Paket gewesen ist. In der nicht enden wollenden Griechenlandkrise sehen immer mehr Deutsche den griechischen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras als Gewinner und die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel als die Verliererin, die immer wieder einknickt und wenig Rückgrat beweist. Vor allem die Glaubwürdigkeit der Kanzlerin hat im Verlauf der Griechenlandkrise arg gelitten.
Nichts für die Wirtschaft
Wohin gehen die Milliarden, die an Griechenland überwiesen werden? 54 Milliarden Euro braucht Griechenland, um alte Kredite zurückzuzahlen, sieben Milliarden sind für die Begleichung offener Rechnungen gedacht und 25 Milliarden bekommen die griechischen Banken. Für die griechische Wirtschaft, die dringend Hilfe braucht, um wieder in Schwung zu kommen, bleibt nichts übrig. Das wird nicht nur von der Opposition, sondern von den sogenannten „Abweichler“ kritisiert, die bei der Abstimmung im Bundestag dem Hilfspaket nicht zugestimmt haben. Offenbar reicht es, wenn Alexis Tsipras Reformen nur ankündigt, und schon wird gezahlt. In diesem Zusammenhang muss sich Angela Merkel die Frage gefallen lassen, ob das viele Geld nicht in eine Konkursverschleppung gesteckt wird und ob der griechische Ministerpräsident nicht schon längst gewonnen hat.
Bröckelt das System Merkel?
Die deutsche Presse geht nicht gerade freundlich mit Angela Merkel um, wenn es um die Griechenlandkrise geht. Das Vertrauen in ihre Arbeit, ihre Autorität und auch ihre Eigenschaft zunächst abzuwarten und sich dann auf die Seite der Mehrheit zu stellen, wird einmal mehr infrage gestellt. Merkel stößt auch in den eigenen Reihen mehr und mehr an Grenzen, selbst wenn viele einfach daran glauben wollen, dass die Kanzlerin in Sachen Griechenland immer alles richtig macht. Dass Griechenland seine Schulden jemals zurückzahlen wird, das scheint unwahrscheinlich, und wer trotzdem daran glaubt, der betrügt sich selbst.
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