Liquid Biopsy – den Krebs im Blut erkennen

Normalerweise sind aufwendige und auch langwierige Untersuchungen notwendig, bis die Diagnose Krebs feststeht, mit einem neuen Verfahren können Ärzte jetzt mit nur einem einzigen feststellen, ob ein Patient an Krebs erkrankt ist oder nicht. Liquid Biopsy heißt dieses Verfahren, das schon seit einigen Monaten für Aufsehen sorgt, denn es gibt ein enormes Potenzial und erspart den Patienten die lange und nicht selten auch quälende Wartezeit, bis die Diagnose steht. Wie funktioniert diese Flüssigkeitsbiopsie, wie die neue Technik ins deutsche übersetzt heißt?

Auskunft durch das Erbmaterial

Schon winzige Partikel des Erbmaterials reichen aus, um eine Liquid Biopsy durchführen zu können, denn mit diesem Verfahren werden die mutierten Zellen sehr schnell von den gesunden Zellen getrennt. Warum die Fragmente der DNA zirkulieren, dafür gibt es eine sehr einfache Erklärung, denn immer dann, wenn ein Tumor wächst, dann sterben Zellen ab, diese toten Zellen gelangen dann ins Blut, und das ist besonders dann der Fall, wenn der Tumor eigene ausbildet oder sie schon gebildet hat. Bei den meisten werden sogar noch intakte Tumorzellen im Blut gefunden.

Dieses Vorgehen ist schon seit einiger Zeit bekannt und auch die ersten Anfänge der Liquid Biopsy reichen zurück bis in die 1990er Jahre. Aber im Laufe der Zeit sind die Analyseverfahren immer besser und vor allen Dingen immer sicherer geworden und erst jetzt zeigt sich, wie effektiv das Liquid sein kann.

Blut statt Gewebe

Vor allem beim Lungenkrebs hat sich gezeigt, dass das Liquid Biopsy Verfahren vieles vereinfacht. Bisher konnte eine ungefährliche Biopsie nur gemacht werden, wenn der Tumor eine günstige Lage hatte. Solche Proben sind nach wie vor sehr wichtig, denn sie verraten dem Arzt, um welche Art Tumor es sich handelt. Das Gewebe aus dem Tumor liefert wertvolle Informationen, die unter anderem auch für die Behandlungsmethoden von großer Bedeutung sind. Es gibt heute immer mehr Medikamente, die gezielt eingesetzt werden können und immer wirksamere Therapien, die immer weniger Nebenwirkungen haben. Durch den einfachen Bluttest, der jetzt mit Liquid Biopsy möglich ist, ist es jetzt noch einfacher geworden, den Tumor zu erforschen.

Dank Liquid Biopsy müssen keine aufwendigen und für den Patienten auch oftmals belastende Gewebeuntersuchungen mehr gemacht werden, es reicht, wenn dem Patienten Blut abgenommen wird.

Sehr zuverlässig

Die neue Methode Krebs zu erkennen gilt schon jetzt als so sicher, dass die ersten Tests schon auf dem Markt sind. So konnte das deutschen Biotechnologie-Unternehmen Qiagen zusammen mit dem Pharmahersteller AstraZeneca als erstes Unternehmen der Welt die Zulassung für den Bluttest bekommen. Zunächst ist das neue Verfahren nur für die Erkennung von Lungenkrebs zugelassen. Alle der im Test untersuchten Mutationen, können dann mit einem neuen Medikament vom AstraZeneca behandelt werden. Weitere Tests sind laut Qiagen bereits in der Entwicklungsphase.

Neben der Zuverlässigkeit hat Liquid Biopsy noch einen weiteren Vorteil, denn in Zukunft wird es auch möglich sein, den Verlauf der Therapie genau zu kontrollieren. Es muss dem Patienten nicht mehr wie bisher alle paar Tage in schmerzhaften Verfahren eine Probe aus dem Gewebe des Tumors genommen werden, und das senkt auch das Risiko für den Patienten. Mit Liquid Biopsy reicht es aus dem Patienten Blut abzunehmen, um die möglichen Veränderungen in der DNA zu erkennen. So wird wertvolle Zeit gespart und der Kranke kann eine gezielte und damit auch eine schonende Therapie bekommen.

Die Zukunft mit Liquid Biopsy ist wie ein Krebs-Screening, bei dem ein Bluttest reicht, um alle Tumorarten bei allen Krebsarten frühzeitig zu erkennen, das Alter des Tumors exakt zu bestimmen und den Patienten dann früher zu behandeln, was seine Heilungschancen deutlich erhöhen wird. Auch wenn noch einige Hürden zu nehmen sind, die Liquid Biopsy ist auf dem besten Weg.

Bild: © Depositphotos.com / motorolka

Liquid Biopsy – den Krebs im Blut erkennen

Maik Justus