Streik bei Amazon mitten im Weihnachtsgeschäft

Seit Montagmorgen befinden sich die des US-Onlinekonzerns im Streik und die soll der Gewerkschaft Ver.di zufolge zum Teil bis Heiligabend andauern. Vom Streik betroffen sind die Versandzentren in den Städten Leipzig, Rheinberg, Werne, Bad Hersfeld, Graben und Koblenz. In Bad Hersfeld soll die Arbeit noch vor Weihnachten wieder aufgenommen werden. Die Mitarbeiter an den anderen Standorten streiken bis Heiligabend.

Amazon will Lieferversprechen halten

Nach Konzernangaben hat der Streik keine Auswirkungen auf die Lieferzeit bestellter Artikel für die Kunden. Das Lieferversprechen werde Amazon zufolge halten, weil sich der Großteil der Mitarbeiter nicht im Ausstand befinden würde. Das Unternehmen verfügt europaweit über 29 Versandzentralen, weshalb bestellte Geschenke noch rechtzeitig vor Weihnachten bei ihren Bestellern eintreffen dürften.

Vor zwei Jahren begannen die Verhandlungen zwischen Amazon und der Gewerkschaft Ver.di über eine Anpassung des Tariflohns. Die gewerkschaftlichen Forderung sieht die Einführung eines Tarifvertrags vor, in dem Löhne und Gehälter des Einzel- und Versandhandels gezahlt werden. Die Amazon-Mitarbeiter würden Ver.di zufolge mit Nachdruck einen Tarifvertrag fordern. Das Unternehmen weigert sich allerdings über existenzsichernde Arbeitsbedingungen zu verhandeln und verweist auf die relativ hohen Löhne und Gehälter. Wie Amazon berichtet, erhält ein Mitarbeiter in einem Logistikzentrum nach zwei Jahren einen durchschnittlichen Monatslohn von 2311 Euro. Der Monatslohn setzt sich aus jährlichen Sonderzahlungen, Boni und Aktien zusammen.

Der deutsche Markt spielt für Amazon eine wichtige Rolle in Europa. Bei der deutschen Tochter arbeiten über 10.000 Mitarbeiter und in der Weihnachtszeit steigt diese Zahl durch Einstellung saisonaler Arbeitskräfte auf mehr als 20.000 an. Der Konzern wächst rasant und schaffte allein dieses Jahr über 800 neue Jobs mit unbefristeten Arbeitsverträgen und 2016 sollen weitere hinzukommen. Der Konzern bezeichnet sich selbst als guten Arbeitgeber.

Erfolgsgeschichte Amazon

Im Jahr 1994 gegründet entwickelte sich Amazon in den letzten 21 Jahren zu einem weltweit erfolgreichsten Unternehmen. Der Buchhandel war der Anfang und in der Zwischenzeit ist Amazon zu einem Kaufhaus geworden, in dem alle Lebensbereiche abgedeckt werden. In dieser Woche gab der Konzern den Aufbau einer eigenen Flugzeugflotte bekannt auf Grund schlechter Erfahrungen mit Logistikpartnern im Weihnachtsgeschäft 2013. Damals warteten tausende US-Kunden vergeblich auf ihre Geschenke, weil Fedex, UPS und weitere beauftragte Logistikfirmen nicht dazu in der Lage waren die riesigen Paketmengen rechtzeitig zu bewältigen.

Die betroffenen Kunden erhielten Gutscheine als Entschädigung und legten diese unter ihre Weihnachtsbäume. Wie die Zeitung Seattle Times berichtet, plant Amazon ein Leasing von 20 Flugzeugen des Modells Boeing 767. Die monatlichen Leasinggebühren belaufen sich auf 300.000 bis 600.000 US-Dollar. Ein Kauf wäre auf lange Sicht sinnvoller, doch dafür ist ein Luftverkehrsbetreiberzeugnis erforderlich. Die gestellten Anforderungen muss Amazon erfüllen und dies wird bis 2017 dauern. Der Aufbau der Flugzeugflotte könnte dem Zeitungsbericht nach in zwei Jahren beginnen.

Der US-Onlinehandelskonzern plant auch die Paketlieferung mit Drohnen und hat mit der Testphase begonnen. Vor ein paar Wochen hat Amazon außerdem ein Patent für die Entwicklung einer Holodeck-Technologie vergleichbar wie in »Raumschiff Enterprise – Das nächste Jahrhundert« bekanntgegeben. Die Holodeck-Technik setzt sich aus zwei Patenten zusammen und soll in Zukunft real werden. Einen Termin zur Markteinführung seines Holodecks nannte Amazon nicht. Das innovative Produkt soll als eine neue Art Home-Entertainment-System etabliert werden und keine 3D-Brille erforderlich sein.

Im Bereich Video- und Musikstreaming ist das US-Unternehmen ebenfalls erfolgreich aktiv und produziert über das eigene Filmstudio Amazon Studios eigene Serien wie Betas, Hand of God, The Man in the high Castle oder Bosch, die alle über Amazon Prime Instant Video abrufbar sind.

Andreas Kraemer