Die Normandie – Frankreichs geschichtsträchtiger Nordwesten

Das Meer, die zerklüfteten Felsen, die feinen Sandstrände, die pittoresken und die mondänen Seebäder – das alles und noch viel mehr macht die Normandie im Nordwesten von aus. Die Region hat wunderschöne , die jedoch nicht so überlaufen sind wie am Mittelmeer im Süden des Landes, die Sonne scheint trotzdem angenehm warm und es weht immer eine leichte Brise. Es ist aber auch die lange spannende Geschichte, die diese so interessant macht.

Das Land der Normannen

Lugdunensis secunda – so nannte der römische Kaiser und Feldherr Gaius Julius Caesar die Region im Nordwesten von Frankreich, die er zwischen 58 und 51 vor Christus eroberte. Den Namen Normandie bekam der Landstrich erst im Mittelalter von seinen damaligen Bewohnern, den Wikingern und den Normannen. Der Wikingerfürst Rollo hatte das Land zugesprochen bekommen und sollte es gegen andere Wikingerstämme aus Norwegen verteidigen. Sein Nachfolger Wilhelm wurde Herzog und 1066 auch König von , nachdem er als Sieger aus der hervorgegangen war. Zwischen 1087 und 1154 waren die Herzöge der Normandie auch die Könige von England, erst der 100-jährige Krieg macht dem Ende. Im Zweiten Weltkrieg standen die Strände im Mittelpunkt, denn dort landeten am 6. Juni 1944 die Alliierten, um Europa von den Nazis zu befreien.

Rouen – die Stadt der Heiligen Johanna

Die Normandie ist reich an der unterschiedlichsten Art, aber es gibt einige Highlights, die bei keinem Besuch fehlen sollten. Dazu gehört Rouen, die Hauptstadt des Départements Seine-Maritime. Die Stadt war ein Geschenk, das Karl III. im Jahre 911 dem Wikingerfürsten Rollo machte, bekannt wurde Rouen aber durch Johanna von Orléans, die 1430 der Ketzerei für schuldig befunden und dann auf dem Place du Vieux Marché, dem heutigen Marktplatz verbrannt wurde. Die Kathedrale von Rouen gehört zu den schönsten Kirchen Frankreichs und ist ein Meisterwerk der gotischen Baukunst. Das Gotteshaus hat sieben Türme, ein 56-stimmiges Carillon und die Glocken der Kathedrale tragen alle Frauennamen. Sehenswert ist ebenfalls die Basilika Saint-Ouen mit ihrer imposanten Orgel und einer astrologischen Uhr aus dem 14. Jahrhundert.

Mont Saint-Michel – das Kloster auf dem Felsen

Keine Sehenswürdigkeit in Frankreich hat so viele Besucher wie das Felsenkloster . Der Felsen liegt wie eine Insel im Ärmelkanal, rund einen Kilometer von der Küste der Normandie entfernt. Dominiert wird die Insel vom Benediktinerkloster auf der Spitze des Berges, das im Jahre 966 erbaut wurde und in dem bis heute Mönche leben. Das Dorf auf der Felseninsel gibt es schon seit 708 und im Mittelalter verdienten die Bewohner mit den Pilgern ihr Geld, heute mit den 3,5 Millionen Touristen, die jedes Jahr zum Mont Saint-Michel kommen. Seit 1979 gehört die Insel zum UNESCO Weltkulturerbe und ist ein Teil des berühmten Jakobsweges. In der Stiftskirche werden die Reliquien des Heiligen Michael aufbewahrt, was ebenfalls viele Pilger anlockt.

Der Teppich von Bayeux – die gestickte Geschichte der Normandie

Bayeux ist für seinen schönen historischen Stadtkern, das Gerberviertel und die herrliche Kathedrale bekannt, weltberühmt ist die Stadt aber durch einen bestickten Teppich. Der 68 m lange und über einen halben Meter hohe Teppich kann im Centre Guillaume-le-Conquérant bewundert werden. Obwohl der Teppich im 11. Jahrhundert entstanden ist, er hat Ähnlichkeit mit einem Comic, nur eben aus dem Mittelalter. Die Stickereien zeigen die Eroberung Englands durch William und das in allen Einzelheiten und bunten Details. Gezeigt werden 58 einzelne Szenen, unter anderem die Schlacht von Hastings am 14. Oktober 1066 und auch der Komet Halley ist zu sehen.

Die Normandie ist in jeder Hinsicht sehenswert, ihre Städte sind interessant, ihre Geschichte einzigartig. Wer einen am Meer in Frankreich plant, der sollte diese Region wählen, die alles hat, was ein abwechslungsreicher Urlaub haben sollte.

Bild: © Depositphotos.com / bloodua

Die Normandie – Frankreichs geschichtsträchtiger Nordwesten

Ulrike Dietz