Die Transsibirische Eisenbahn – noch immer ein Traum auf Schienen

Es gibt Reisen mit der Eisenbahn und es gibt magische Zugreisen, die unvergesslich bleiben. Eine dieser Zugreisen ist eine mit dem Orient-Express, mit dem Glacier-Express oder eben mit der . Vor 100 Jahren wurde das erste Teilstück der Transsib eingeweiht und bis heute hat die bis nach Wladiwostok nichts von ihrem Reiz verloren. 9288 km lang ist die Reise, die nicht nur für leidenschaftliche Zugreisende ein einzigartiges Abenteuer ist.

Europa trifft Asien

Es ist immer noch ein Erlebnis, wenn sich am Jaroslawler Bahnhof von Moskau die Türen des Zuges schließen und die Lokomotive langsam anfährt. Im gemütlichen Tempo passiert die Transsibirische Eisenbahn die Moskauer Vororte, um dann zu beschleunigen, damit Kasan, die erste Etappe der Reise, auch pünktlich erreicht wird. In der Metropole der Tataren werden die Reisenden von bunten Zwiebeltürmen und schlanken Minaretten begrüßt, denn in Kasan treffen Orient und Okzident eindrucksvoll aufeinander. Weiter geht die Reise nach Jekaterinburg, der letzten großen Stadt in Europa, bevor die Transsibirische Eisenbahn dann durch den Ural fährt und damit die Grenze zu Asien erreicht.

Eine Kreuzfahrt auf dem Gleisbett

Die Transsibirische Eisenbahn lässt keinen Komfort vermissen, es ist ein bisschen wie auf einer Kreuzfahrt, nur statt auf , reist man auf Schienen. Die Fahrgäste können an einer Wodkaprobe teilnehmen, Tee in der eleganten Atmosphäre des Speisewagens stilvoll aus einem Samowar trinken, Schach spielen, Vorträge besuchen, exzellent essen und das alles, während draußen kleine malerische Dörfer, Birkenwälder und die unendlich weite Grassteppe vorbeifliegen. Der Zug fährt dem nächsten Höhepunkt der Reise entgegen, dem Baikalsee. Der See ist so klar und so tief wie kein anderes Binnengewässer auf dieser Welt und den Reisenden bietet sich ein wunderschönes Bild: Im Vordergrund der See und im Hintergrund die schneebedeckten Berge, umrahmt von einer unberührten Natur, die bis an die Gleise reicht.

Die Transsibirische Eisenbahn – es gibt immer was zu feiern

Nach einem Stopp am Baikalsee inklusive einem Besuch bei den Baikalrobben und frischem Fisch vom Grill mit Wodka und Champagner, geht es weiter nach Irkutsk und damit weiter in das Herz Asiens. Ewenkisch und Tschuwaschisch werden dort gesprochen und das Ziel der Reise ist nicht mehr allzu weit entfernt. Auf der Brücke von Chabarowsk, einer modernen, aber trotzdem sehr imposanten Stahlbrücke geht es über den Amur. Mit dieser Brücke wurde die Transsibirische Eisenbahn 1916 vollendet, sie war sozusagen das letzte Puzzleteil für die längste Bahnstrecke der Welt. An Bord wird dieses Ereignis natürlich wieder mit Wodka, Champagner und auch mit Kaviar gebührend gefeiert.

Der schwache Rubel macht es möglich

Wenn die Brücke von Chabarowsk überquert wurde, dann sind es nur noch wenige Tage bis zum Ziel in Wladiwostok. Zuvor muss die Transsibirische Eisenbahn aber noch durch die wilde Taiga und wenn der legendäre Zug dann endlich in den Bahnhof der sibirischen Hafenstadt einfährt, dann werden die Reisenden von einer frischen salzigen Meeresbrise begrüßt, die vom Pazifischen Ozean herüberweht. War eine Reise mit der Transsib früher nur etwas für gut betuchte Reisende, so können sich heute dank des schwachen Rubels auch weniger reiche Eisenbahnfans die Zugfahrt leisten. Auch die beliebten Mitbringsel wie Wodka, Kaviar oder Krimsekt sind ebenfalls erschwinglich.

Wer mit der Transsib fahren möchte, der muss ein Visum bei der Botschaft oder einem Konsulat beantragen, handelt es sich um eine organisierte Reise, dann übernimmt der Veranstalter die Formalitäten. Bis das Visum ausgestellt ist, können jedoch zehn Tage vergehen und daher ist es wichtig, sich rechtzeitig darum zu kümmern. Wer mit der Transsib reist, der reist mit einem Mythos, der vielleicht ein wenig Patina angesetzt hat, aber seine Fahrgäste damals wie heute immer noch verzaubern kann.

Bild: © Depositphotos.com / avrutin

Die Transsibirische Eisenbahn – noch immer ein Traum auf Schienen

Ulrike Dietz