18 Tote und 30 zum Teil schwer Verletzte – so lautet die traurige Bilanz einer Busreise. 48 Senioren freuten sich auf einen Urlaub am Gardasee, aber ihre Reise endete auf einer Autobahn A9 in Nordbayern. Unglücke wie diese werfen immer wieder die Frage auf: Wie sicher ist eigentlich eine Fahrt mit einem Reisebus und hätte ein solch schweres Unglück überhaupt verhindert werden können?
Busreisen boomen
Der Bus hat sich in den letzten Jahren zu einer beliebten Alternative zu Auto und Zug entwickelt. Alleine im vergangenen Jahr waren 23 Millionen Menschen mit dem Fernbus unterwegs, ein Plus von 4,3 % gegenüber 2015. Wie beliebt Fernbusse geworden sind, das zeigen auch die Zahlen aus dem Jahr 2013, denn vor vier Jahren waren nur 8,2 Millionen Fahrgäste in den Fernbussen. Der Bus ist im Vergleich zur Bahn unschlagbar günstig und das ist für viele das ausschlaggebende Argument, mit einem der Fernbusse zu fahren. Nach dem schrecklichen Unfall in Oberfranken fährt jedoch auch immer ein etwas mulmiges Gefühl mit.
Sind Busse sicher?
Wenn es nach der Unfallstatistik geht, dann sind Busse sowohl im innerstädtischen als auch im Fernreiseverkehr die sichersten Verkehrsmittel. Die Gefahr, mit einem Bus zu verunglücken, ist 14-mal niedriger als im Auto, nur die Eisenbahn ist noch risikoärmer. Aber selbst wenn Reise- und Fernbusse sichere Verkehrsmitteln sind, auf den Autobahnen wurde in den letzten zwei Jahren ein Anstieg bei schweren Busunfällen um rund zehn Prozent verzeichnet. Auch die Zahl der Verletzten ist gestiegen, denn 2012 waren es noch 30 verletzte Fahrgäste, zwei Jahre später bereits 103. Für diesen Anstieg gibt es allerdings ein statistisches Problem, da das Verhältnis zwischen Bus- und Autounfällen ein ungleiches Verhältnis ist. Während bei einem Unfall im Schnitt maximal zwei Menschen verletzt werden, sind es im Bus durchschnittlich zehn Personen. Das Unglück in Bayern bringt die Statistik völlig aus dem Gleichgewicht.
Was bemängelt der ADAC?
Der ADAC weist immer wieder darauf hin, dass die gängigen Sicherheitsstandards für Fernbusse nicht ausreichend sind. Das gilt vor allem für das sogenannte Notbremssystem, das erhebliche Mängel aufweist. Wenn zum Beispiel ein Bus mit 80 Stundenkilometern auf ein Hindernis auffährt, dann wird die Fahrgeschwindigkeit durch das Notbremssystem automatisch auf 20 Stundenkilometer vermindert. Die Geschwindigkeit beim Aufprall beträgt dann trotzdem immer noch 60 Stundenkilometer und das liegt nach Ansicht des ADAC immer noch weit unter den machbaren technischen Möglichkeiten.
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