Epidemie im Mittelmeerraum – alles nur Betrug?

Es hat den Anschein, als würde eine Epidemie über die Länder am Mittelmeer schwappen, denn immer mehr Touristen leiden angeblich unter einem Magen-Darm-Virus aufgrund einer Lebensmittelvergiftung. Von Mallorca bis nach Malaga werden die Touristen krank und die Reiseveranstalter werden mit Entschädigungsforderungen nur so überschwemmt. Hinter diesen Forderungen verbirgt sich jedoch eine Betrugsmasche in einem unglaublich großen Ausmaß, welche die Reiseindustrie schwer belastet.

Die Preise werden steigen

Es ist ein massenhafter Betrug, dem sich die Hoteliers im Mittelmeerraum aktuell stellen müssen und wenn der anhält, wird es die Preise für die Urlauber stark nach oben treiben. Eine Minderheit sorgt dafür, dass die große Mehrzahl der ehrlichen Urlauber tiefer in die Tasche greifen müssen, um sich vom hart erarbeiteten Geld einen Urlaub leisten zu können. Es sind vor allem die Reiseveranstalter in Großbritannien, die mit Forderungen der Urlauber geradezu überhäuft werden, die alle angeblich in den Ferien eine Lebensmittelvergiftung erlitten haben. Alleine in den letzten zwei Jahren stieg die Zahl der „eingebildeten Kranken“ um mehr als 430 % an, bei einigen Reiseveranstaltern wurde sogar ein Anstieg von 700 % verzeichnet.

Zur Falschaussage angestiftet

Was bewegt Urlauber dazu, einfach zu behaupten, sie hätten sich in den Ferien am Essen vergiftet? Der britische Reiseverband, aber auch die spanische Tourismuswirtschaft vermuten hinter dieser Masche sogenannte Claims Management Companies, die Touristen aus Großbritannien ganz gezielt dazu anstiften, falsche Aussagen zu machen. Streng genommen sind die Briten an ihrem Unglück selbst schuld, denn seit 2012 das britische Verbraucherschutzrecht reformiert wurde, können die Beschwerdeführer mit einem sehr geringen Aufwand hohe Entschädigungssummen verdienen, die nicht selten mehrere tausend Pfund pro Person ausmachen.

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Ein sehr hoher Schaden

Der Hotelverband auf Mallorca, der größten Insel der Balearen, hat ausgerechnet, dass der Betrug der überwiegend britischen Touristen alleine auf den Balearen einen Schaden von mehr als 50 Millionen Euro angerichtet hat. Die Kosten für diese vollkommen unbegründeten Schadenersatzforderungen werden immer mehr zu einer großen finanziellen Belastung für die Reisebranche und das bedeutet letztendlich, dass der Urlaub am Mittelmeer für alle Urlauber um einiges teurer wird. Das Verhalten der Briten könnte allerdings auch dazu führen, dass die Hotels sich weigern, Gäste aus Großbritannien zu begrüßen.

Bild: © Depositphotos.com / dikoz2009

Ulrike Dietz
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