Fahrdienstvermittler Uber arbeitet an einem eigenen Landkartensystem

Nach einem Bericht der „Financial Times“ will der US-Taxidienst Uber in diesem Jahr die Investitionen in ein eigenes Landkartensystem auf eine halbe Milliarde US-Dollar verdoppeln. Das Unternehmen selbst gab die Anhebung der Investitionen auf dem eigenen Blog bekannt.

Unterwegs in den USA und Mexiko

Die Kamerawagen von Uber werden in diesem Jahr für die Kartierung in den USA und Mexiko unterwegs sein, berichtete Brian McClendon, der ehemalige Chefentwickler von Google Maps, der nun bei Uber für die Kartenentwicklung verantwortlich ist. Im Sommer 2015 kaufte der Fahrdienstvermittler von Microsoft die entsprechende Technik sowie das Rechenzentrum und eine Handvoll Patente. Gekauft werden sollte auch der Kartendienst Here von Nokia, doch den Zuschlag bekamen die Autohersteller Audi, BMW und Daimler für 2,6 Milliarden US-Dollar. Nach Angaben von McClendon sollen die Kamera-Wagen zukünftig auch in anderen Ländern unterwegs sein.

Uber in der Kritik

Der Fahrdienst-Vermittler Uber ist umstritten, vor allem in Bezug auf das klassische Taxigeschäft. Die Taxifahrer sehen das Unternehmen als eine Bedrohung für ihre Existenz und protestieren gegen das Geschäftsmodell. Die Gründung von Uber erfolgte 2009 in San Francisco als eine Alternative zum herkömmlichen Taxi, bei der Oberklasse-Wagen mit Chauffeur gemietet werden konnten, weil Taxis in der kalifornischen Kulturstadt Mangelware waren.

Seitdem können auch Privatpersonen ihr Auto über die Vermittlungsplattform als Taxi anbieten. Uber funktioniert mit der gleichnamigen Smartphone-App, bei der der Abholort automatisch festgestellt wird und der Kunde die Uber-Fahrzeuge im Umfeld auf einer Karte sieht. Basierend auf GPS wird die Fahrstrecke ermittelt, denn das erfordert kein Taxameter und bezahlt wird die gebuchte Fahrt per Kreditkarte.

Das klassische Taxi-Geschäft unterliegt Regeln und wirtschaftlichen Interessen. Uber hingegen stellt mit seinem Geschäftsmodell und den günstigen Preisen eine Konkurrenz zu diesem Geschäft dar. Die Kosten für eine Fahrt belaufen sich zum Beispiel in Hamburg (Stand 2014), auf einen Euro pro Kilometer bzw. 25 Cent pro Fahrminute, während beim normalen Taxi ein Preis von 2,20 Euro für die ersten vier Kilometer fällig wird. In Deutschland steht Uber derzeit nur in wenigen Städten wie München, Frankfurt am Main, Düsseldorf und Berlin zur Verfügung. Weltweit kann der Fahrdienst-Vermittler in 471 Städten genutzt werden.

Andreas Kraemer