Wort des Jahres 2015 lautet Flüchtlinge

Die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) hat das Wort »Flüchtlinge« zum Wort des Jahres 2015 gewählt. Auf dem zweiten Platz landete Je suis Charlie und Grexit belegte den dritten Platz in der Top Ten der Wörter des Jahres 2015.

Gesellschaft für deutsche Sprache wählt Wörter des Jahres 2015

Die Jury der Gesellschaft für deutsche Sprache wählte die zehn Wörter des Jahres 2015 aus rund 2500 Vorschlägen aus und veröffentlichte die Ergebnisse am Freitag. Auf den vierten, fünften und sechsten Platz landeten die Wörter Selektorenliste, Mogel-Motor und durchwinken. Die Plätze Sieben bis Zehn wurden von Selfie-Stab, Schummel-WM, Flexitarier und Wir schaffen das! besetzt.

Als Basis dienten der Jury für ihre Entscheidung mediale Fundstücke und externe Einsendungen von Wörtern. Nach Angaben der GfdS spielt für die Auswahl die Beliebheit und Signifikanz eine wichtige Rolle. In den Jahren 2012, 2013 und 2014 landeten die Wörter Rettungsroutine, GroKo und Lichtgrenze jeweils auf dem ersten Platz.

Das Wort Flüchtlinge wurde zum Wort des Jahres 2015 gewählt, weil es in den Medien stark präsent ist und die Flüchtlingskrise noch immer ein Thema ist.

Flüchtlinge strömen nach Europa

Seit Januar 2015 wandern Flüchtlinge aus Syrien, Somalia, Eritea, Nigeria, Irak, Iran, Pakistan, Westbalkanstaaten, Serbien, Afghanistan, Ukraine, Russland und weiteren Ländern nach Europa. Der Grund für die Flucht der Menschen aus ihren Heimatländern sind politische Verfolgung, Krieg, Wirtschaftskrisen und soziale Probleme.

Ein Großteil der Flüchtlinge beantragt ein Asyl in der Bundesrepublik Deutschland und bis zum 6.Dezember 2015 sind 990.000 Menschen gezählt worden, die in die BRD geflohen sind. Aufgrund der großen Flüchtlingszahl wurde in Deutschland eine Flüchtlingskrise ausgelöst, die nur mit der Zeit bewältigt werden kann.

Die Europäische Union (EU) und ihre Mitgliedsstaaten stehen der Flüchtlingskrise überfordert gegenüber. Die Koordination der Flüchtlingsströme und Schutz der Außengrenzen erweist sich als schwierig. Im Oktober 2015 beschlossen die Regierungschefs der EU-Staaten einen 17-Punkte-Plan, der Sofortmaßnahmen zur Bekämpfung der Flüchtlingskrise entlang der Balkanroute beinhaltet.

Ein Maßnahmepaket wurde im November 2015 zur Bekämpfung der Fluchtursachen in afrikanischen Staaten verabschiedet. Die EU konnte sich Ende November 2015 mit der türkischen Regierung auf einen Aktionsplan einigen, der eine Begrenzung der Zuwanderung der Flüchtlinge über die Türkei vorsieht.

Die Flüchtlingskosten für Deutschland schätzen Ökonomen auf bis zu 22 Milliarden Euro und seien nach einem Gutachten der Wirtschaftsweisen für den Bundeshaushalt auf Grund der soliden Haushaltslage finanzierbar. Beim Mindestlohn sei den fünf Wirtschaftsweisen zufolge eine Anpassung erforderlich. Im Gutachten verweisen sie auf einen möglichen Kostenanstieg, wenn die Asylverfahren länger dauern und die Arbeitsmarktintegration sich verschlechtern sollte.

Die öffentlichen Ausgaben werden sich in diesem Jahr für die Flüchtlinge auf maximal 8,3 Milliarden Euro belaufen und 2016 sollen es 9 bis 14,3 Milliarden Euro sein. Die finanzielle Situation der öffentliche Haushalte sei gut und daher wären die Flüchtlingskosten tragbar. Es seien umfassende Bildungs- und Qualifikationsmaßnahmen für eine erfolgreiche Integration der Flüchtlinge in den deutschen Arbeitsmarkt erforderlich. Eine Anhebung des Mindestlohns von 8,50 Euro erachten die Wirtschaftsweisen als wenig sinnvoll, weil dies eine hohe Eintrittsschranke für die Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt bedeutet. Die Stellenangebote im Niedriglohnsektor steigen, weshalb der Mindestlohn nicht nach oben angepasst werden sollte.

Andreas Kraemer