Ärzte warnen vor Hepatitis E durch rohes Schweinefleisch

Die Zahl der Fälle, in denen Menschen an Hepatitis E erkrankten, stieg in Deutschland in den letzten Jahren rasant an. Im Jahr 2014 wurden 670 Fälle vom Robert-Koch-Institut (RKI) registriert, zwölf Monate später lag die Zahl schon bei 1246 Fällen. Wie es zu diesem enormen Anstieg an Hepatitis E Fällen kam, konnten die Mediziner noch nicht vollständig klären, doch die Fachleute des RKI vermuten dahinter eine genauere und häufigere Diagnostik. Die Verbraucherschützer hingegen stellen die Landwirtschaft und die Lebensmittelhersteller unter Verdacht, weil diese infiziertes Schweinefleisch in den Handel bringen würden.

Hepatitis E – das Risiko steigt

Vor ein paar Jahren wurden Hepatitis E Fälle von vielen Ärzten noch als Reiseerkrankung eingestuft, doch dies hat sich nun geändert. In Deutschland gelten Wild- und Hausschweine als Überträger der Krankheit. Zu einer Infektion mit dem Erreger kann es kommen, wenn verseuchtes oder nicht ausreichend erhitztes Schweinefleisch gegessen wird. Das Risiko besteht auch bei Aufschnitt wie Salami oder bei Mettwürsten, weil darin rohes Schweinefleisch ist. Als Hepatitis E Virenquelle kommt neben Blutkonserven auch der direkte Kontakt mit infizierten Tieren oder ihren Ausscheidungen infrage.

Nach Untersuchungen zahlreicher Forschungsinstitute beläuft sich die durchschnittliche Verseuchung deutscher Schweinebestände mit Hepatitis E auf 40 bis 50 Prozent, bezogen auf rund 17 Millionen geschlachtete Schweine. Die infizierten Schweine selbst werden nicht krank, was eine Aussortierung zwischen den gesunden Tieren besonders erschwert.

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Die Regierung soll handeln

Verbraucherschützer fordern jetzt die Regierung auf, wegen der bedenklich steigenden Anzahl an Hepatitis E Infektionen endlich zu handeln und den Schutz der Bürger zu verstärken. Wie die Verbraucherorganisation foodwatch berichtet, habe die Bundesregierung Kenntnis darüber, dass jährlich rund 1,8 Millionen Schweine geschlachtet und auf den Markt gebracht werden, die mit dem Virus verseucht sind.

Infiziertes Schweinefleisch und Innereien sollten zum Schutz der Gesundheit auf keinen Fall mehr roh in den Handel gelangen. Auf die Frage, wie der Infektionsschutz für die Bevölkerung verbessert werden kann und wie er aussehen soll, hat die Regierung jedoch keine Antwort. Beispielsweise könnten serologische Tests in Schweineställen durchgeführt werden, um die Gefahr zu minimieren, dass infiziertes rohes Schweinefleisch in den Handel kommt.

Zum Schutz vor Hepatitis E sollte rohes Schweinefleisch richtig erhitzt werden, rät das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), auf Mett und Rohwürste sollte man ganz verzichten. Vor allem Risikogruppen, zu denen sowohl Schwangere als auch Menschen mit schwachen Immunsystem gehören, sollten den Empfehlungen des BfR folgen.

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Andreas Kraemer