Die Schweizer Post – langsamer geht immer

Die ist das Land der hohen Berge, der zahnfeindlichen Schokolade und der Uhren, aber wenn es um die Post geht, dann gehen die Uhren in der Schweiz ein wenig anders. Dass in der Alpenrepublik alles ein wenig langsamer geht als im Rest Europas, das muss nicht unbedingt von Nachteil sein, denn die Welt dreht sich schließlich schnell genug. Aber wenn die Post fünf Jahrzehnte braucht, bis sie ans Ziel kommt, das strapaziert dann doch die Nerven.

Was lange währt

Man sagt, wenn es in der Schweiz ein Gewitter gibt, dann blitzt es, aber der Donner lässt eine Stunde auf sich warten. Lange warten musste auch eine mit einem , die 1965 in Ibach im Kanton Schwyz auf die ging. Der Empfänger musste genau 50 Jahre auf den Weihnachtsgruß warten, dabei wohnte er nur 13 km entfernt in Illgau. Da der Empfänger leider nicht mehr lebt, fand sein Sohn die Karte im Briefkasten, übrigens mit der Mitteilung, dass noch Porto nachbezahlt werden muss.

Zwischen Berg und Tal

Warum braucht die Schweizer Post 50 Jahre, um eine Postkarte zuzustellen? Es könnte vielleicht daran liegen, dass ein Bauer aus dem Tal die Karte am 16. Dezember 1965 an einen Bauern auf dem Berg geschickt hat. Die Postkarte sei leicht vergilbt gewesen, sagte der Sohn des Bergbauern, aber die Handschrift war etwas altmodisch. Der Absender im Tal kündigte dem Empfänger hoch auf dem Berg an, dass er im kommenden Sommer vier Jungtiere auf die Alm bringen werde und er wünschte ihm und seiner Familie noch eine gnadenreiche Weihnacht und ein gutes neues Jahr. Die Schweizer Post kann sich nicht erklären, warum die Karte so lange gebraucht hat. Da sie nur mit einer 10-Rappen-Marke frankiert war, mussten 80 Rappen nachgezahlt werden, denn mittlerweile kostet die Briefmarke 90 Rappen.

Bild: © Depositphotos.com / marincas_andrei

Die Schweizer Post – langsamer geht immer

Ulrike Dietz