Münchens Gymnasium Trudering startet Schule später

Revolution in kleinen Schritten

Viele erinnern sich noch an ihre Schulzeit und die penetrant läutende um 08 Uhr. Was Experten und Schulpsychologen schon lange fordern, nämlich einen späteren Start in den Schulalltag, versucht das Münchner Gymnasium Trudering nun in kleinen Schritten. Hier beginnt der Unterricht nämlich erst um 08.15 Uhr. Das hat allerdings weniger mit pädagogischen Gründen zu tun, sondern vielmehr mit einer Verbesserung der Organisation. Denn diese Viertelstunde bewirkt, dass die Münchner Verkehrsgesellschaft keine zusätzlichen Busse einsetzen muss, da sich Schüler und Pendler gleichmäßiger auf mehrere Fahrzeuge verteilen.

Flexiblere Gestaltung des Unterrichtsbeginns wünschenswert

Der Chronobiologe erklärt aber auch, dass der spätere Schulbeginn der inneren Uhr von Kindern und Jugendlichen besser entgegenkommen würde. Auch der Bayerische Lehrerverband ist auf seiner Seite und möchte den Schulbeginn gleich auf neun Uhr verlegen. Die neue Vorsitzende Simone Fleischmann möchte dies auch erproben lassen und hat für ihre Pläne Familienministerin Manuela Schwesig auf ihrer Seite. Ihrer Meinung nach, wünschten sich Familien vermehrt eine Entschleunigung am Morgen. Dieses Argument unterstützt grundsätzlich auch Susanne Arndt von der Landeselternvereinigung Bayerns, doch für einen späteren Schulbeginn ist sei trotzdem. Ihrer Meinung nach passt das einfach nicht in die derzeitige Lebens- und Arbeitsrealität, denn es gibt viele Eltern, deren beruflicher Alltag weit vor neun Uhr beginnt. Die Kinder wären damit ohne Aufsicht. Lösbar wäre das Problem also nur mit Einführung der Ganztagsschule, doch genau da hinkt Bayern weit hinterher.

Späterer Schulbeginn für Teenager wichtig

Till Roenneberg beschäftigt sich ausgiebig mit dem Biorhythmus der Menschen. Vor allem für ältere Schüler ab 16 Jahre sei ein späterer Schulbeginn wichtig. Jüngere Kinder könnten nach Meinung des Experten ruhig früher mit der Schule beginnen. Denn deren innere Uhr sei ohnehin früher dran, womit sie auch durchschnittlich morgens früher wach seien. Ab dem Alter von 14 Jahren wird es jedoch kritisch, denn da verschiebt sie sich nach hinten, was zur Folge hat, dass die Schüler müde, unkonzentriert und unmotiviert sind.

Bild: © Depositphotos.com / zurijeta

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Maik Justus