Der Gang zum Geldautomaten wird teurer

Die Verärgerung vieler Bankkunden dürfte in der nächsten Zeit groß sein. Denn die großen deutschen Banken wie die , die Postbank und die Commerzbank haben die Vereinbarung zur Höchstgrenze der Gebühren gekündigt. Damit wird Abheben am Geldautomaten deutlich teurer.

Seit fünf Jahren gleiche Gebühr

Bis dato zahlten Kunden, die bei fremden Banken am Geldautomaten behoben, 1,95 Euro Gebühr dafür. Doch das ist den Finanzinstituten nun nicht mehr genug. Wer also als Kunde der Deutschen , ihrer Tochter der Postbank oder aber der Commerzbank bei einem anderen Institut, zum Beispiel der Sparkasse oder der Volksbank abheben möchte, muss in Zukunft mehr zahlen. Verwiesen wird auf die gestiegenen Kosten und den Aufwand, die Automaten in Betrieb zu halten. Ein Sprecher der Commerzbank führte zudem aus, dass man nicht in der Lage sei, Preise für Serviceleistungen unter dem Niveau von Sparkasse und Volksbanken anzubieten. Die Spanne der Gebühren für Fremdabhebungen bei Sparkassen liegt durchschnittlich zwischen 4,00 Euro und 4,50 Euro.

Betrag soll im Herbst auf 3,90 Euro steigen

Wer sich jetzt fragt, was er in Zukunft für den Gang zum Geldautomaten zahlen muss, der sei auf eine Aussendung der Commerzbank verwiesen. Diese hat nun die Vereinbarung per 30. September gekündigt und kassiert dann 3,90 Euro von Fremdkunden. Die beiden anderen, also Deutsche Bank und Postbank, haben sich noch nicht zur zukünftigen Gebührenhöhe geäußert. Man möchte sich mit der Kündigung noch sämtliche Optionen für die Preisgestaltung offenhalten. Die Essener Nationalbank wiederum hat sich bereits vor einiger Zeit zum Schritt der Gebührenerhöhung entschlossen und verlangt inzwischen 4,00 Euro bis 4,50 Euro von institutsfremden Kunden, berichtet die „Börsen-Zeitung“.

Viele Kunden betroffen

Da das dichteste Netz der Geldautomaten vor allem die Sparkassen und Volksbanken- bzw. Raiffeisenbanken haben, sind deren Kunden von der Entscheidung der Privatbanken zur Gebühren eigentlich irrelevant. Sie können weiterhin an über 25.000 Geltautomaten und damit dem dichtesten Geldautomatennetz in Deutschland kostenlos zu Bargeld kommen. Auch die Volks- und Raiffeisenbanken können weiterhin die mehr als 19.600 Geldautomaten kostenfrei nutzen.

Verbraucherschützer raten zum Vergleich

Die Vereinbarung der kostenlosen Behebung gilt nach Angaben des Bankenverbandes BdB natürlich weiterhin und zwar für Institute, die sie nicht aufgekündigt haben. Unter anderem also für die Targobank und die Hypo Vereinsbank, die derartige Pläne auch dementieren, aber doch die Marktentwicklung aufmerksam verfolgen werden. Die ING-Diba, immerhin Deutschlands größte Direktbank, hat hingegen angekündigt, bei ihren derzeit knapp 1300 Automaten bei der bisherigen Fremdgebühr in Höhe von 1,95 Euro zu bleiben. Das Ende der Preisabsprache ist laut Kartellamt in erster Linie einmal nichts Schlechtes. Doch damit könnten Privatbanken in Zukunft flächendeckend höhere Gebühren verlangen, womit der staatliche Wettbewerbshüter doch auf den Plan gerufen werden könnte. Derzeit sieht man aber wohl keine Veranlassung für konkrete Gegenmaßnahmen.

Kunden von Direktbanken können mit wenigen Ausnahmen weiterhin mit Kreditkarten an fremden Automaten kostenlos Geld beheben. Dazu muss nur darauf geachtet werden, dass auf dem Geldautomaten ein Kreditkartenzeichen zu sehen ist. Bei über 90 Prozent der in ganz Deutschland aufgestellten Geräte trifft das auch zu. Kunden sollten aber im eigenen Interesse die Angebote der Banken genau studieren und vergleichen, rät der Konsumentenschutz. Solange nicht die komplette Branche auf die Gebührenerhöhung pocht, wird es günstigere Angebote geben.

Bild: © Depositphotos.com / kalinovsky

Der Gang zum Geldautomaten wird teurer

Maik Justus