Lego – auf diese Steine bauen wir seit 60 Jahren

Wer kann sich nicht an seine Kindheit mit den herrlich bunten Bauklötzen erinnern. Das ist einem dänischen Tischler zu verdanken, der Ende der 1940er Jahre begonnen hat, das Kunststoff-Spielzeug herzustellen. Holzenten, die er bis dahin schnitzte, waren ihm irgendwie zu langweilig geworden. Zum Glück für zigtausende Kinder und alle die, die es im Herzen geblieben sind – denn auf baut man heute noch.

Spielemesse war Reinfall

Ole brachte 1949 die ersten Legosteine auf den Markt, zuerst nur in seiner Heimat Dänemark. 1955 präsentierte er seine Errungenschaft auf der Nürnberger Spielwarenmesse, doch da stieß er auf Ablehnung. Baumaterial aus billigem Plastik wollte hier keiner haben. Zum Glück ließ sich der Skandinavier nicht beirren und schickte die ersten Lego-Bausteine noch im selben Jahr nach Hamburg und Schleswig-Holstein. Nur ein Jahr später eröffnete Lego seine erste Niederlassung im Ausland – genauer gesagt, in Hohenwestedt, einem Ort mit 5000 Einwohnern, der zwischen Wacken und Neumünster liegt. Heute ist der Kunststoffbaumaterialhersteller für Kinder ein Weltkonzern, der sein Spielzeug in 130 Länder verkauft. Man schätzt, dass weltweit knapp 85 Millionen Kinder mit Lego spielen.

Lego Stammsitz nördlich von Flensburg ist auch Familiensitz

Wer sich mit dem bloßen Legospielen nicht zufrieden gibt, kann einen der zahlreichen Legoparks besuchen. Diese gibt es mittlerweile in Kalifornien, Malaysia, in Günzburg und am Stammsitz des Unternehmens, im dänischen Billund. Dort, nur knapp 90 Fahrminuten von Flensburg gelegen, wohnt die Familie Kirk Kristiansen auch. Sie ist bis heute im Besitz des Lego-Imperiums. Heute führt der Enkel des ehemaligen Firmengründers Kjeld Kirk Kristiansen die Geschicke des Unternehmens. Er gilt mit einem Vermögen von 9,6 Milliarden US-Dollar als reichster Mann Dänemarks.

Umsatzsteigerung im letzten Jahr

Anders als zu Zeiten von Prinz Hamlet, ist heute also gar nichts faul im Staate Dänemark. Denn im Vorjahr machte Lego ein sattes Umsatzplus von 15 Prozent. Im gleichen Ausmaß stieg auch der Gewinn. Somit ist Lego der größte Spielzeughersteller der ganzen Welt. Insgesamt arbeiten 15000 Mitarbeiter für das Unternehmen. Der Werdegang eines Legostückes ist dabei klar definiert: In Billund entstehen die Ideen, deren Prototyp anschließend bei 230 bis 310 Grad zu ABS-Kunststoff-Teilchen geformt werden. Die Produktion der Legoteilchen findet in Ungarn, Tschechien, aber auch in Mexiko und in der Heimat in Dänemark statt. Seit diesem Jahr gibt es für die asiatische Kundschaft eine eigene Produktion in China.

Stichwort China

Es liegt auf der Hand, dass die Chinesen ihr eigenes Lego produzieren wollten. Und damit waren sie nicht alleine, denn von anfang an gab es Nachahmer. So etwa die DDR, die die sogenannten Pebe-Bauklötze auf den Markt brachten. Diese waren mit der Westware sogar kompatible. Doch Lego klagte und damit war mit den Kopien ab den 1980er Jahren Schluss. Heute ist das Kopieren legal und wird unter anderem vom britischen Hersteller Best-Lock sogar ganz erfolgreich betrieben. Eines ist aber seit kurzem klar: Das Lego-Männchen ist ein Unikat und seit kurzem rechtlich geschützt. Denn vor wenigen Tagen hat das EU-Gericht in Luxemburg so entschieden. Damit ist klar, dass es nur ein echtes Lego-Männchen gibt und zwar genau jenes, das 1978 im dänischen Mutterkonzern das Licht der Welt erblickte und dank der etwas eigen anmutenden Gesichtsfarbe absoluten Wiedererkennungswert hatte. Doch auch der Knubbel auf dem Kopf, auf den man wahlweise unterschiedliche Kopfbedeckungen wie Helm oder Frisur gesteckt werden konnte

Lego goes to Mars

Waren es in den einstigen Kindertagen noch Polizeistationen, Feuerwehrautos oder Einkaufsläden, so hat sich Lego eindeutig weiter entwickelt. Heutzutage fliegt das Lego-Männchen auf den Mars und nutzt dabei das entsprechende Star Wars Raumschiff. Wer es kämpferischer liebt, der greift zum Kampflego-Männchen im Ninjago Style oder aus der Chima Reihe. Aber Achtung: hier schießen Skorpione mit Plastikkugeln.

Bild: © Depositphotos.com / karidesign

Lego – auf diese Steine bauen wir seit 60 Jahren

Maik Justus