Paris goes Olympia – die französische Hauptstadt soll Austragungsort werden

Wie von Insidern bereits erwartet, hat sich die nun als Ausrichter für die 2024 beworben. Nach drei Fehlschlägen – gescheitert sind die Bewerbungen 1992, 2008 und 2012 – soll der Traum als Olympia Austragungsstadt nun endlich wieder klappen. Immerhin sind es bereits 100 Jahre, die vergangen sind, seit das Sportspektakel hier stattgefunden hat.

Gekommen um zu gewinnen

Was es bedeutet, eine derartige im eigenen Land auszutragen, weiß Frankreich nur zu gut. Immerhin wurden hier die Olympischen Sommerspiele bereits in den Jahren 1900 und 1924 veranstaltet. Nun soll es also wieder so weit sein. Sehr überzeugt von seinem Konzept zeigte sich der Präsident des Sportverbandes CFSI, Bernard Lapasset. „Wir sind da, um zu gewinnen“, so seine Devise, die auch von zahlreichen Sportfunktionären und Athleten getragen wird. Diese hatten aus dem Haus des französischen Sports mit entsprechenden Twitternachrichten unter dem Hashtag #Paris2024 den offiziellen Startschuss gegeben. Neben Boston und Rom ist Paris also der dritte starke Gegenkandidat für Hamburg, wobei auch noch Budapest dazu kommen könnte. Die französische Hauptstadt hat aus alten Fehlern gelernt und präsentierte ein bereits sehr ausgeklügeltes und fortgeschrittenes Bewerbungsdossier, das durch gute Infrastruktur und Nachhaltigkeit punktet. Sogar der des Internationalen Olympischen Komitees attestierte Paris, eine vorbildliche Kandidatur.

Entscheidungsfindung ist langwierig

Doch bis zur Entscheidung, wo die Spiele 2024 tatsächlich stattfinden, ist es noch ein langer Weg. Im September endet die Frist für die Kandidatur, damit haben auch Doha, Istanbul und sogar Baku noch Zeit, sich zu bewerben. Angeblich soll auch noch eine australische Stadt eine Kandidatur überlegen. Im Sommer 2017 wählt dann das IOC den Gastgeber aus. Sollte dieser wieder nicht Paris heißen, würde das Frankreich wohl als Blamage verstehen, zumal es schon 2012 nur ganz knapp gegen nicht gereicht hat. Wie ernst es Paris ist, zeigt auch die geplante Auftaktveranstaltung am 14. Juli, immerhin dem Nationalfeiertag der Franzosen. Präsident Hollande versprach bereits die Mobilisierung des ganzen Landes für dieses einmalige Sportspektakel und verkündete, alles zu tun, um die Sportbewegung zu begleiten und die Kandidatur zu unterstützen.

Erfahrung setzt Mitbewerber unter Druck

Allein die Kandidatur lässt sich die französische Hauptstadt knapp 60 Millionen Euro kosten. Die Spiele selbst schlagen dann mit 6,2 Milliarden Euro zu Buche. Das meiste Geld geht in neue Infrastruktur. Immerhin steht die Bevölkerung zum Großteil hinter dem kostspieligen Abenteuer. Laut einer Umfrage der Sonntagszeitung „Journal du Dimanche“ sind 72 Prozent der im Pariser Großraum lebenden Bevölkerung für die Sportveranstaltung. Nicht nur deswegen gilt die Stadt an der Seine als Favorit, auch vor Hamburg. Denn dort ist man noch nicht einmal sicher, ob die Kandidatur auch durchgezogen wird. Ende November gibt es dazu die entsprechende Bürgerbefragung. Dass diese stattfinden kann, machte eine Veränderung der Verfassung mit den Stimmen von SPD, CDU, Grünen und AfD notwendig. Das Novum besteht darin, dass nun auf Anregung oder mit Zustimmung des Senats die Bürgerschaft in Hamburg künftig mit Zwei-Drittel-Mehrheiten sogenannten Bürgerschaftsreferenden beschließen. Das gilt grundsätzlich und auch für andere Themen von grundsätzlicher und gesamtstädtischer Bedeutung und nicht nur für die geplante Bewerbung für die Olympischen Sommerspiele. Darüber können die Hamburger dann am 29. November entscheiden.

Bild: © Depositphotos.com / cienpies

Paris goes Olympia – die französische Hauptstadt soll Austragungsort werden

Maik Justus