Die Bundesregierung hat ein neues Gesetz beschlossen, welches spätestens im Juni 2016 in Kraft treten soll und das Jedermann-Konto beinhaltet. Nach dem Gesetz hat jeder Bürger, egal ob er Geringverdiener, Obdachloser oder Asylbewerber ist, ein Anrecht auf ein kostenloses Girokonto bei einer Bank. Die Bankenwelt zeigt sich den Plänen recht skeptisch gegenüber und verweisen dabei vor allem auf die Vorschriften zur Verhinderung von Geldwäsche. Die Vorschriften setzen eine vollständige Identifizierung des Kunden voraus und dies sei beim Jedermann-Konto nicht gegeben.
Jedermann-Konto erklärt
Das Jedermann-Konto ist ein Girokonto auf Guthabenbasis und bedeutet, dass der Kunde sein Konto nicht überziehen darf. Ein Dispositionskredit wie bei normalen Girokonten erhalten sie nicht, aber können ganz normal Überweisungen durchführen oder Handyverträge abschließen. Seit 20 Jahren existiert in Deutschland eine Selbstverpflichtung der Banken bezüglich der Einrichtung eines Jedermann-Kontos.
Die neuen gesetzlichen Vorgaben schreiben vor, dass der Antragsteller nur dann ein Jedermann-Konto erhält, wenn er sich legal in der Europäischen Union (EU) aufhält. Von der Neuregelung profitieren Asylbewerber, Obdachlose und Ausländer, die in Deutschland leben. Diese Kundengruppen wurden bisher von den Banken abgelehnt, aber mit den Vorgaben der staatlichen Seite sind die Geldhäuser zur Einrichtung eines Jedermann-Kontos verpflichtet. Nach der Antragstellung und Kontoeinrichtung erhält der Kunde eine EC-Karte mit der Geld abheben kann und wie bei einem normalen Girokonto kann er auch Überweisungen vornehmen.
In Deutschland gibt es über 650.000 Menschen ohne Konto und diese Zahl könnte nach aktuellen Schätzungen wegen der Flüchtlingskrise mittlerweile auf eine Million Menschen gestiegen sein. Jemand ohne Konto ist vom gesellschaftlichen und sozialen Leben praktisch ausgeschlossen. Ein Girokonto ist die Basis zum Erhalt einer Wohnung, man kann Verträge abschließen und seinen Lohn oder Gehalt bargeldlos erhalten. Die Antragsteller eines Jedermann-Kontos können frei entscheiden bei welcher Bank sie ihr Konto eröffnen wollen.
Transparente Girokonto-Konditionen
Die Banken sehen sich mit dem geplanten Gesetz auch mit einer weiteren Forderung zu ihren Girokonten konfrontiert. Der Gesetzgeber verlangt eine erhöhte Transparenz zu den Girokonto-Konditionen, damit Kunden einfacher das preislich beste Angebot finden können. Die Internetseiten auf denen Girokonto-Vergleiche möglich sind, sollen staatlich zertifiziert werden und müssen zum Erhalt des Zertifikats bestimmte Kriterien erfüllen. Die Vergleichsseiten müssen zum Beispiel auflisten wie hoch die Anzahl der Filialen und Geldautomaten der Bankhäuser sind.
Vor der Wahl eines Girokontos ist ein Vergleich empfehlenswert, besonders dann, wenn das aktuelle Girokonto mit hohen Gebühren verbunden ist. Ein gebührenfreies Girokonto bietet fast jede Bank zu oft sehr unterschiedlichen Konditionen an. Bei einer Bank ist ein monatlicher Mindestgeldeingang eine Voraussetzung um ein kostenloses Girokonto zu erhalten, während dies bei einem anderen Geldhaus nicht der Fall ist. Auf die Konditionen sollte geachtet werden und hierbei gilt der Fokus vor allem auf versteckte Gebühren, die in den meisten Fällen nicht erlaubt sind. Die Höhe der Dispozinsen für Überziehen sind von enormer Bedeutung, da ein Minus auf dem Konto bei sehr hohen Überziehungszinsen sehr teuer werden kann. Bei einem Jedermann-Konto besteht nicht das Risiko einer Überziehung.
Je nach Bankhaus erhalten Kunden bei der Einrichtung eines Girokontos sogar einen Bonus, der nach einer bestimmten Zeit wie drei, sechs oder zwölf Monate auf das Konto überwiesen wird. Das gesparte Geld eines kostenlosen Girokontos sollte angespart werden, weil ein Sparguthaben in schlechten Zeiten helfen kann eine finanzielle Durststrecke zu überstehen oder zum Beispiel dazu dienen kann für plötzliche Anschaffungen (z.B. wenn die Waschmaschine kaputt geht) gewappnet zu sein. Eine monatliche Ansparung in Höhe von 5 Prozent des Einkommens kann im Verlauf weniger Jahre zu einem ansprechenden Vermögen führen. Das Vermögen dient der finanziellen Absicherung und als Basis zum Aufbau einer langfristigen sicheren Altersvorsorge.
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