Wie sicher ist ein Urlaub in der Türkei?

Die Türkei war über viele Jahre eines der beliebtesten Ferienziele der Deutschen. Jedes Jahr flogen Millionen von Menschen an die türkische Riviera und verbrachten dort einen erholsamen mit allem Komfort. Der – das sind die von Antalya, Kemer und Side, aber diese Strände sind heute verwaist, kaum ein deutscher Urlauber bucht noch einen Urlaub in der Türkei, und das hat verschiedene Gründe.

Der Präsident schreckt ab

In den letzten Monaten sind die Buchungen für einen Urlaub in der Türkei noch einmal drastisch gesunken und das, obwohl die Türkei vor allem in den Herbstmonaten immer hohe Urlauberzahlen verbuchen konnte. Viele haben die Angebote der Reiseveranstalter genutzt, um dem regnerischen und kalten Wetter in Deutschland zu entkommen und vor dem Winter noch ein wenig Sonne zu tanken. Viele würden auch heute noch gerne in die Sonne fliegen, aber sie haben ein Problem und das heißt Recep Tayyip Erdogan, seines Zeichens Präsident der Türkei. Es ist die dominante und unnachgiebige Art, Politik zu machen, die viele Deutsche davon abhält, ihren Urlaub in der Türkei zu verbringen. Der Präsident prägt das Bild der Türkei im Ausland und das gefällt nicht allen, die sonst gerne einen Türkeiurlaub gebucht haben.

Urlaub in der Türkei – immer weniger Gäste

Die Türkei ist ein klassisches Urlaubsland und sehr viele Jobs hängen davon ab, wie viele Gäste ins Land kommen. Im April waren es gerade einmal 1,75 Millionen Urlauber und das sind knapp 30 % weniger als zum gleichen Zeitraum im vorigen Jahr. Seit neun Monaten verzeichnen die Reiseveranstalter rückläufige Zahlen und sehr starke Einbrüche. Nur noch 246.000 Deutsche wollten im Frühjahr die Ferien in der Türkei verbringen, 135.000 weniger als 2015. Aber nicht nur die Deutschen nehmen Abstand vom Urlaubsland Türkei, auch die Russen wollen nicht mehr an die schönen Strände des Landes. Um knapp 80 % brach der Anteil der russischen Urlauber in der Türkei ein, im März dieses Jahres waren es nur noch 31.000 Urlauber aus Russland.

Die Lage ist nicht mehr sicher

Russische Reisebüros bieten keine mehr an, offiziell wird das mit der unsicheren Lage im Land erklärt. Inoffiziell dürfte es aber der Abschuss eines russischen Kampfjets durch das türkische Militär sein, der für die Sanktionen verantwortlich ist. Die deutschen Urlauber sehen aber auch mit Sorge in die Türkei, denn die Zahl der terroristischen Anschläge lässt nicht nach. Auch das Auswärtige Amt warnt vor einem Urlaub in der Türkei, denn „Landesweit ist weiter mit politischen Spannungen sowie gewaltsamen Auseinandersetzungen und terroristischen Anschlägen zu rechnen.“

Die wichtigste Einnahmequelle

Für die Türkei ist der Tourismus die wohl wichtigste Einnahmequelle, die immerhin sechs Prozent des Bruttoinlandsprodukts ausmacht. Mehr als acht Prozent der Türkei verdient sein Geld direkt oder indirekt mit dem Tourismus, aber die Jobs, die auf dem Spiel stehen, sind für die Türken nicht der einzige Grund zur Sorge. Eine andere, vielleicht noch wichtigere Einnahmequelle sind Devisen, denn die Türkei ist vom Kapital abhängig, das aus dem Ausland kommt. Das Land importiert sehr viel mehr, als es exportieren kann und diese Abhängigkeit ist für den Staat sehr gefährlich.

Diese Alternativen sind gefragt

Da für viele in der Türkei kein Thema mehr ist, profitieren jetzt andere Länder. So können sich Spanien, Italien, Portugal und vor allem auch Griechenland nicht über mangelnde Buchungszahlen beklagen. Die Flüge und auch die Hotels sind zum Teil ausgebucht und Inseln wie zum Beispiel Mallorca, können die Massen der Urlauber kaum noch unterbringen und versorgen. Diese Situation könnte der Türkei helfen, denn wer als Spätbucher am Mittelmeer nichts mehr findet, der wird vielleicht seine Sorgen beiseiteschieben und doch einen Urlaub in Antalya, Kemer oder in Side buchen.

Bild: © Depositphotos.com / reflextions

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Ulrike Dietz