Forscher entwickeln Atomspeicher zur Datenspeicherung

Ein niederländisches Forscherteam der Technischen Universität in Delft hat einen Atomspeicher mit Chloratomen entwickelt, der eine 500 mal höhere Speicherdichte aufweist, als die heute modernsten verfügbaren Datenspeicher. Wie Sander Otte, der Studienleiter erklärt, wäre es möglich, auf dem Atomspeicher alle Bücher der Welt auf die Größe einer einzelnen Briefmarke zu schreiben.

Lücken im Atomspeicher dienen als Speichermedium

In einem Chromatomgitter werden Lücken auf einer Kupferoberfläche zur Speicherung von Daten genutzt und dies sei Otte zufolge mit einem Schiebepuzzle zu vergleichen. Auf den Atomspeicher kopierten die Forscher den berühmten Vortrag des visionären US-Physikers Richard Feynman (1918-1988) aus dem Jahr 1959, und zwar auf ein Feld mit nur 100 Nanometer Breite.

Seinen Vortrag „There´s Plenty of Room at the Bottom“ (Viel Spielraum nach unten) hielt Feynman am 29. Dezember 1959, und das war die Basis zahlreicher Entwicklungen in der Nanotechnologie. Die Ideen des berühmten Physikers, wozu auch die Datenspeicherung auf nuklearer Ebene zählte, galten und gelten als zukunftsweisend.

Das Fachmagazin „Nature Nanotechnology“ beschrieb, wie die Forscher den Atomspeicher aufgebaut haben. Sie nutzten die Beschaffenheit der Chloratome aus, die die Eigenschaft haben, sich auf flachen Kupferoberflächen selbstständig zu einem 2D-Gitter anzuordnen. Das Forscherteam stellte weniger Chloratome bereit, wodurch mit sogenannten Vakanzen schließlich Lücken entstanden. Ein Bit besteht dabei aus einem Chloratom und einer Lücke.

Bei „Vakanz oben, Atom unten“, ist es eine Null und bei „Atom oben, Vakanz unten“, eine Eins. Zur Datenspeicherung werden die Atome mit einem Rastertunnelmikroskop bewegt. Das Auslesen eines 64-Bit-Blocks beansprucht eine Minute und das Schreiben rund zwei Minuten. Das Verfahren läuft derzeit nur bei minus 196 Grad Celsius.

Tägliche Datenspeicherung auf atomarer Ebene ist noch Zukunftsmusik

Die alltägliche Datenspeicherung auf atomarer Ebene bleibt vorerst Zukunftsmusik, weil man Delft zufolge noch weit davon entfernt ist, doch mit dem Erfolg der Chloratome als Datenspeicher sei man einen großen Schritt weiter gekommen. Das innovative Speichermedium aus Chloratomen wird die heutigen Datenspeicher, wie die SSD, in absehbarer Zeit nicht verdrängen, doch in zehn bis zwanzig Jahren könnten derartige Speichermedien bereit für die Markteinführung sein.

Bild: © Depositphotos.com / conceptw

Forscher entwickeln Atomspeicher zur Datenspeicherung

Andreas Kraemer