Das Unternehmen Kirche hat für Arme wenig übrig

Wer möchte nicht ohne sein Zutun reich werden und diesen Reichtum immer mehr ausbauen, ohne auch nur einen Handschlag dafür tun zu müssen? Das, was wie ein Märchen klingt, ist für die katholische in Deutschland Wirklichkeit. Das Kirche ist sehr, sehr reich, aber den Armen und Bedürftigen etwas von diesem Reichtum abzugeben, auf diese Idee kommt die Kirche leider nicht. Die Kirche ist ein straff geführtes Unternehmen, das es wie jedes andere Unternehmen auch, versteht, seinen Reichtum mit vielen Tricks und Kniffen noch zu vermehren.

Die Einnahmen steigen

Wenn die Löhne steigen, dann steigt auch die Kirchensteuer, aber das Unternehmen Kirche hält wenig davon, wenigstens einen Bruchteil dieser Steuern in die Barmherzigkeit zu investieren. 11,5 Milliarden haben die Bistümer zur Verfügung, nur das Bistum von Chicago hat mehr, aber während sich das Bistum in den USA in der Hauptsache von Mafiageldern ernährt, kommt in Deutschland der Steuerzahler für diesen horrenden Betrag auf. Das Bistum München-Freising ist nicht nur das Größte der 27 Bistümer in Deutschland, es ist auch das mit dem größten Einfluss. Allein 6,3 Milliarden entfallen auf das Bistum von Kardinal Reinhard Marx und es hat Jahre gedauert, um das sehr schwer zu durchschauende Geflecht aus , Gehältern, Spenden und Ankäufen zu entwirren. Aber es musste sein, denn das Handelsgesetzbuch verlangt eine Bilanz, die auch das Unternehmen Kirche vorlegen muss.

Das Unternehmen Kirche und die Armen

Man sollte eigentlich meinen, dass die Kirche ein Herz für alle diejenigen hat, die im Leben zu kurz gekommen sind, aber wer im Unternehmen Kirche nach guten Werken sucht, der sucht leider vergeblich. In der Bilanz finden sich vor allem hohe Personalkosten für die vielen Kindergärten, Schulen und Krankenhäuser, die zwar in kirchlicher Trägerschaft sind, die die Kirche aber lieber aus öffentlichen Kassen, sprich vom Steuerzahler finanzieren lässt. Sie verlangt dafür aber ein Mitspracherecht, wenn es um die geschiedene Putzfrau oder den wieder verheirateten Lehrer geht. Nur magere 1,79 % sieht das Bistum München-Freising für die Entwicklungshilfe vor, wie zum Beispiel für Honiara auf den winzigen Salomonen-Inseln.

Die Kirchen und die Flüchtlinge

Auch in der Flüchtlingshilfe sieht das Unternehmen Kirche mehr das , als die gute Tat. Die gute Tat des Bistums München-Freising bestand darin, eine stark renovierungsbedürftige Immobilie in allerbester Lage in der Münchner City für 80 Millionen Euro zu kaufen. „Nähe zu Menschen“, lautet das Motto dieser Aktion, allerdings lässt sich die Kirche die Aufwandsentschädigung bezahlen, sie bekommt viel wie die Hoteliers auch, die ähnlich heruntergekommene Häuser als Flüchtlingsunterkünfte zur Verfügung stellen. Wenn dort eines Tages keine mehr wohnen, dann wird das ein Vielfaches mehr wert sein, als der ursprüngliche Kaufpreis.

Es gibt keine Kontrollen

Nach dem um den Limburger „Protzbischof“ Franz-Peter Tebartz-van Elst, der fast unbemerkt ein kleines Imperium der Luxusklasse aufbauen konnte, verlangten die Gläubigen und Steuerzahler von der Kirche mehr Transparenz, und das Unternehmen Kirche versprach Verbesserungen und ging in die Offensive. Der Haken am neuen Transparenzprogramm ist aber, dass diejenigen, die keine Bilanzen lesen können, mit den Veröffentlichungen der Kirche nichts anzufangen wissen. So müssen beispielsweise die Ordensgemeinschaften und auch lokale Stiftungen bis heute keine Rechenschaft über ihre Bilanzen offenlegen und keiner weiß, wie viel Geld alleine in den Stiftungen steckt. Was viele stört, das ist auch die fehlende Kontrolle, denn es gibt nur einen, der die Bücher kontrolliert und das ist der jeweilige Bischof. Wie das enden kann, hat der Fall des Bistums Limburg sehr deutlich gezeigt. Sehr hohe Investitionen, die über fünf Millionen Euro ausmachen, müssen vom Vatikan freigegeben werden, aber wenn diese Beträge in viele kleine Summen aufgeteilt werden, dann erfährt der Vatikan davon nichts.

Bild: © Depositphotos.com / SarahDuif

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Ulrike Dietz