Am 23. Juni 2016 fand das Referendum über einen Austritt Großbritanniens aus der EU statt, und die Briten haben sich mit 51,9 Prozent für den Brexit entschieden. In der Folge kündigte Premierminister David Cameron nun seinen Rücktritt an und die Börsen weltweit reagierten mit Kursstürzen auf die Entscheidung der Briten. Der deutsche Aktienindex DAX brach um zehn Prozent ein, besonders betroffen waren die Aktienkurse der Deutschen Bank, der Commerzbank und der Allianz sowie von RWE und EON, die ebenfalls zweistellig einbrachen. Das britische Pfund fiel auf den niedrigsten Stand seit dem Jahr 1995 und die englischen Großbanken mussten mit rund 30 Prozent Kursminus den größten Wertverlust seit der Finanzkrise verkraften. Die britischen Airlines Ryanair und Easyjet verbuchten ebenfalls Verluste im zweistelligen Bereich. Die Anleger flüchteten panikartig in Staatsanleihen, Gold, den Schweizer Franken und den japanischen Yen.
Hohe Wahlbeteiligung – EU-Gegner im Aufwind
Die Wahlbeteiligung am Brexit-Entscheid war mit über 70 Prozent recht hoch. Kurz nach der Entscheidung für einen EU-Austritt gaben Irland und Schottland bekannt, dass sie in der EU bleiben wollen, weil sie auf die Europäische Union angewiesen seien. Die Gegner des EU-Austritts zeigten sich schockiert über den Wahlausgang und europaweit forderten Rechtspopulisten in ihren Ländern ebenfalls Volksentscheide über einen Austritt aus der EU.
Premierminister Cameron sprach vor seinem Amtssitz in der Downing Street 10 in London, dass er den Wählerwillen zum Brexit respektiere. Die Verhandlungen über den EU-Austritt solle hingegen sein Nachfolger übernehmen und er verwies darauf, dass Großbritannien eine neue Führung benötige. Vor drei Jahren hatte Cameron das Referendum selbst vorgeschlagen.
Schottland und Irland gegen den Brexit
Die Bürger Irlands und Schottlands stimmten mit großer Mehrheit für den Verbleib in der EU, in England, Wales und London hingegen hatte sich die Mehrzahl der Wähler für den Brexit ausgesprochen. Der Finanzplatz London dürfte in den nächsten Jahren die Folgen des Brexit spüren und die britische Wirtschaft wird sich auf die geänderten Rahmenbedingungen einstellen müssen.
Die Folgen des britischen EU-Austritts sind für die übrigen EU-Länder noch nicht ganz absehbar, klar ist jedoch, dass Europa an Wirtschaftskraft und Einfluss in der Welt verlieren wird. In der Konsequenz des Brexit wird sich Großbritannien sehr wahrscheinlich enger an die USA binden. Wie die Verhandlungen der neuen britischen Regierung mit der EU verlaufen, wird sich in der Zukunft zeigen.
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