Jedes Jahr gibt die Nichtregierungsorganisation Oxfam eine Studie heraus und in der Studie des Jahres 2015 sagte Oxfam voraus, dass nur ein Prozent der Menschen, die auf der Erde leben, vermögender sein wird, als die restlichen 99 % zusammen. Traurig aber wahr, die Organisation hatte recht, wie die neue Oxfam-Studie eindrucksvoll beweist.
Die Reichen werden immer reicher
Dass die Schere zwischen Arm und Reich seit Jahren immer weiter auseinanderklafft, das ist ein bekanntes Phänomen, aber das es tatsächlich nur 62 Menschen sind, die genauso viel Geld haben wie die komplette ärmere Hälfte der Weltbevölkerung, das macht dennoch sprachlos. „An Economy for the 1 %“ nennt Oxfam seine neue Studie, die die Organisation vor dem diesjährigen Weltwirtschaftsforum im schweizerischen Davos veröffentlichen will, um die führenden Wirtschaftsnationen, aber auch die großen Unternehmen an ihre Verantwortung zu erinnern.
Oxfam-Studie – Eine ungleiche Verteilung
Laut der Oxfam-Studie hat sich das gesamte Vermögen der ärmeren Hälfte der Weltbevölkerung in den letzten fünf Jahren um 41 % oder um eine Billion Dollar verringert. Gleichzeitig ist der Teil der Menschen, die in Armut leben, aber um 400 Millionen gewachsen. Im gleichen Zeitraum stieg auch das Vermögen der 62 reichsten Personen um eine halbe Billion Dollar an, und ein Ende dieses Trends ist nach Ansicht von Oxfam nicht in Sicht. Das heißt, so viele Menschen wie in einen Bus passen, könnten mit ihrem Vermögen die ärmsten Länder der Welt und ihre hungernden Bewohner ohne Probleme ernähren, was sie natürlich nicht tun. Sie machen genau das Gegenteil, denn sie versuchen alles, um ihr Geld möglichst zusammenzuhalten.
Das Problem der Steueroasen
Die Oxfam-Studie zeigt auf, wie es zu einer solchen ungerechten Verteilung kommt. Es sind die Steueroasen, die es den großen Konzernen möglich machen, ihre Kapitalgewinne und ihre riesigen Vermögen so gut wie gar nicht zu versteuern. Die Oxfam-Studie deckt auf, dass sich die Investitionen der großen Unternehmen in Steueroasen überall auf der Welt in nur 14 Jahren, und zwar zwischen 2000 und 2014 vervierfacht hat und dass neun von zehn Unternehmen, die weltweit präsent sind, in mindestens einer dieser Steueroasen ihr Geld sicher aufbewahren. Auf diese Weise gehen den ärmsten der Armen in den Entwicklungsländern in jedem Jahr mindestens 100 Milliarden Dollar an Steuereinnahmen verloren.
Das könnte mit dem Geld geschehen
Würden die Superreichen dieser Welt ihr Geld nicht in Steuerparadiese verschieben, dann hätten alleine die armen afrikanischen Ländern 14 Milliarden Dollar mehr zur Verfügung. Mit diesem Geld könnte, so die Oxfam-Studie, in Afrika flächendeckend nicht nur die Gesundheitsversorgung für Mütter und Kinder sichergestellt werden, sondern es könnten pro Jahr auch vier Millionen Kinder gerettet werden. Oxfam appelliert an die 2500 Teilnehmer des Weltwirtschaftsforums, diese Kinder nicht länger dem Hungertod zu überlassen und nicht länger Gewinne in Steueroasen zu verschieben.
Bild: © Depositphotos.com / Rangizzz
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