Der erste Band erschien 1925, der zweite Band bereits ein Jahr später, verkauft wurden bis heute 12,4 Millionen Exemplare, und wenn es sich nicht um ein so sehr umstrittenes Buch handeln würde, dann könnte man Mein Kampf von Adolf Hitler als einen Bestseller bezeichnen. Nach dem Zweiten Weltkrieg übertrugen die amerikanischen Besatzungsmächte dem Freistaat Bayern die Urheberrechte an der Hetzschrift und diese Urheberrechte endeten im Dezember 2015. Jetzt ist Mein Kampf wieder im Buchhandel frei verkäuflich und wer möchte, der kann versuchen, die Gedankenwelt des „Führers“ zu verstehen.
Mein Kampf – ein altes, neues Buch
2000 Seiten hat die neue Auflage von Mein Kampf, und wer das Werk lesen möchte, der wird eine Vielzahl von Kommentaren finden. Das Institut für Zeitgeschichte hat die kommentierte Neuausgabe des Buchs vorgestellt und will mit dieser Überarbeitung zum einen die Gedanken des Diktators kritisch durchleuchten und auch widerlegen. Das Ziel der Verfasser ist es, die perfiden Ideologien und die kranke Propaganda zu entlarven. Die Autoren der Kommentare stellen aber auch klar, dass die „Rassentheorie“, die Hitler sich zu eigen machte, im 19. Jahrhundert durchaus populär war. Ihre Ursprünge lagen in Frankreich, aber auch in vielen anderen europäischen Ländern war eine rechtsnationale Gesinnung keine Seltenheit und hatte viele Anhänger quer durch alle gesellschaftlichen Schichten. Hitlers Weltanschauung, dass die Germanen die edelsten Vertreter der Menschheitsgeschichte sind, findet immer noch Anhänger, die Kommentare in der Neufassung erklären, warum das so ist.
Eine umstrittene Neuerscheinung
Kann Hitlers Mein Kampf auch heute noch gefährlich werden? Kritiker der Neuerscheinung sagen ja, denn sie fürchten, dass sich das nationalsozialistische Gedankengut wieder verbreiten kann. Hitler war ein fanatischer Antisemit und sein Buch wurde zu einer Hetzschrift gegen das internationale Judentum. Die Juden waren nach Meinung von Hitler die „Weltpest“, und sie spielten eine „verderbliche Rolle in der Geschichte der Menschheit“. Bis heute ist das Bild der Juden in einigen Gesellschaften feindselig und Kritiker sehen in der Neuauflage von Mein Kampf die Gefahr, dass sich die Ressentiments verstärken könnten, auch in Deutschland.
Sollte man das Buch lesen?
Als Mein Kampf erschien, wurde weder das Buch noch der Verfasser von den damaligen politischen Parteien sonderlich ernst genommen. Das ist heute nicht viel anders, denn nach wie vor gilt das Buch, das Hitler während seiner Haftzeit in Landsberg am Lech geschrieben hat, als sehr umstritten. Wer sich ein wenig intensiver mit der deutschen Vergangenheit beschäftigen will, der sollte die Neuauflage lesen, aber auch die Kommentare des Instituts für Zeitgeschichte sehr genau studieren, denn sie sind so etwas wie ein Schlüssel in die Gedankenwelt Hitlers. Wer das Buch nicht lesen möchte, der hat nicht viel verpasst, denn anders als andere Bestseller eignet es sich nicht als entspannte Lektüre für den Feierabend.
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