Spritpreise im Tiefflug verbilligen Autofahren

Das Autofahren wird in Deutschland wieder kostengünstiger, weil die Preise für Diesel und Benzin stark gefallen sind. Ein Liter Diesel kostet derzeit weniger als 1 Euro. Der Grund für diesen rapiden Preisrutsch ist der stark gesunkene Preis für Rohöl und ein Machtkampf in der Organisation Opec (Organsation Erdöl exportierender Länder). Die Streitigkeiten sorgen für eine verminderte Handlungsfähigkeit der Opec und davon profitieren vor allem die Autofahrer.

Sinkende Spritpreise und die Opec

Die Opec spielt eine zentrale Rolle in der weltweiten Ölversorgung und ist für rund 33 Prozent verantwortlich. Ein Großteil der globalen Ölreserven und dies sind 75 Prozent, werden von der Organisation verwaltet. Im Prinzip handelt es sich um ein Ölkartell, welches derzeit aus 13 Mitgliedsstaaten besteht und die tägliche Ölfördermenge festlegt.

Im Rahmen ihres letzten Treffens konnten sich die Opec-Länder auf eine tägliche Fördermenge von 30 Millionen Barrel Rohöl pro Tag einigen. Ein Barrel entspricht 159 Litern. Jedoch hatte sich die Ölförderung in letzter Zeit auf 32 Millionen Barrel am Tag belaufen und dies sorgte für ein steigendes Überangebot auf dem Markt. Die Entscheidung über eine Anpassung der Fördermenge wurde auf das nächste Jahr verschoben und dürfte wegen der weiterhin sinkenden Spritpreise für Freude unter den Autofahrern sorgen.

Nach Berechnungen werden sich die Preise für Diesel, Benzin und Heizöl mittelfristig auf einem niedrigen Level bewegen. Ein entscheidender Faktor ist auch die grundlegende Änderung der Opec-Strategie. In der Vergangenheit wurde die Ölförderung zurückgefahren, wenn die Ölpreise gesunken sind und das führte zu einem Preisanstieg, während die neue Strategie der Sicherung der Marktanteile gegenüber den Schieferöl-Produzenten aus den USA dient. Aufgrund dieser Fakten werden die Spritpreise erst einmal so niedrig bleiben.

Niedrige Ölpreise bereiten wirtschaftlich starken Ölstaaten wie Saudi-Arabien aufgrund der hohen Ölreserven über einen gewissen Zeitraum keine Probleme, während andere Länder deren Staatseinnahmen besonders vom Ölverkauf abhängig sind, in finanzielle Schieflage geraten können.

Der geringe Dieselpreis freut die Autofahrer und Industrieländer. Die Industrieländer sparen beim Diesel-Import wegen des niedrigen Preises enormes Geld und die Autofahrer müssen weniger an der Tankstelle für ein Liter Diesel oder Benzin zahlen. In Deutschland profitiert der Diesel von einem Steuervorteil und zwar wird er nur mit 47 Cent Mineralölsteuer pro Liter statt 65 Cent beim Benzin belegt. Der Dieselkraftstoff weist eine höhere Energiedichte auf und hat dadurch einen höheren CO2-Ausstoß, was die Umwelt belastet. Auf die Spritpreise hat die Mineralölsteuer einen großen Einfluss und verteuert den Sprit.

Spritpreise größter Kostenfaktor

Die Spritpreise sind für Autofahrer neben der KFZ-Steuer und KFZ-Versicherung der größte Kostenfaktor. Je niedriger die Preise für Diesel und Benzin, desto geringer sind die monatlichen Spritkosten.

Der Autofahrer kann den Spritverbrauch seines PKW senken, indem zum Beispiel der Motor an einer roten Ampel ausgeschaltet und bei einer grünen Ampel wieder eingeschaltet wird. Empfehlenswert sind Spritspar-Kurse in denen Autofahrer eine Fahrweise lernen, die den Spritverbrauch senkt und die Umwelt schont.

Die Bildung von Fahrgemeinschaften reduziert die monatlichen Betriebskosten für das Autofahren, weil das eigene Auto weniger gefahren wird. Sinnvoll sind Fahrgemeinschaften besonders für Berufspendler, die täglich mit dem PKW unterwegs sind und tausende Kilometer im Jahr fahren.

Im Rahmen einer Fahrgemeinschaft teilen sich die Teilnehmer die Spritkosten und die soziale Komponente spielt auch eine Rolle, da zwischen den Teilnehmern Freundschaften entstehen können. Der Umstieg auf einen spritsparenden Kleinwagen wie dem VW Up! kann die Spritkosten des Autofahrens ebenfalls reduzieren. Der Spritverbrauch sollte bei 3 bis 5 Litern pro gefahrenen 100 Kilometern liegen und gilt es beim Kauf eines PKW zu beachten.

Alternativ bietet sich ein Elektroauto an, wobei hier aber die geringe Anzahl an Stromtankstellen, die hohen Anschaffungskosten und die eher mittleren Reichweiten gegen den Kauf eines Elektrofahrzeugs sprechen. Die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel per Bus und Bahn ist vor allem in Großstädten sinnvoll.

Die Spritpreise sind in der Vergangenheit immer vor Feiertagen angezogen und diesem Jahr dürfte dies wohl ausbleiben.

Bild: © Depositphotos.com / ratthanan20

Spritpreise im Tiefflug verbilligen Autofahren

Andreas Kraemer