Politik plant Drohnen-Führerschein

Der amtierende Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) plant die Einführung eines Drohnen-Führerscheins für private und gewerbliche Besitzer von Drohnen. Seine Pläne veröffentlichte er in der »Bild am Sonntag« und gab anschließend dazu eine Erklärung ab, wie geplante strengere Reglementierung für Drohnen-Piloten funktionieren soll. Der Drohnen-Führerschein soll die Gefahrenpotenziale wie Unfälle und Kollisionen vermindern.

Strenge Regeln für Drohnen-Führerschein

Nach den Plänen sollen die Hobby- und Profipiloten von Drohnen künftig ein paar strenge Reglementierungen auferlegt bekommen. Jede Drohne mit einem Gewicht von über 500 Gramm soll ein Kennzeichen erhalten. Sollte eine Drohne gewerblich eingesetzt werden, wie zum Beispiel für Luftbildaufnahmen, so muss der Pilot eine Führerscheinprüfung absolvieren. Der Drohnen-Führerschein sieht die Beantwortung fliegerischer und luftfahrtrechtlicher Fragen vor. Eine harte Regelung betrifft private Drohnenflüge. Privat gesteuerte Drohnen sollen künftig nicht mehr über Fabriken, Industriekomplexen, Gefängnissen, Unfallorten, Wohngebieten und Menschenmengen (z.B. Demonstrationen) fliegen dürfen. Gewerbliche Drohnen dürfen außer Sichtweite gesteuert werden, während die Flughöhe für Privatdrohnen auf 100 Meter begrenzt wird.

Der Drohnen-Führerschein soll die Sicherheitsrisiken, die mit Drohnen verbunden sind, minimieren und Zwischenfälle bereits im Vorfeld verhindern. Nach Ansicht von Dobrindt käme es durch die Abstürze und Kollisionen zu neuen Gefährdungspotenzialen. Die Namen der Piloten sollen bei Unfällen oder Zweckentfremdung von Drohnen besser ermittelt werden können.

Wie das Nachrichtenmagazin Spiegel Online berichtet, kam es in diesem Jahr zu zwei Zwischenfällen mit Drohnen. Bei diesen Zwischenfällen musste eine Verkehrsmaschine und ein Hubschrauber rund 450 Meter hochfliegenden Drohnen ausweichen. In beiden Fällen konnten die verantwortlichen Piloten nicht gefasst werden.

Luftfahrt-Bundesamt verschärft Regeln und Flugverbotszonen

Das Luftfahrt-Bundesamt hat im Juni die Verschärfung der Regeln veranlasst und es betrifft Drohnen, deren Gewicht sich auf über fünf Kilogramm beläuft. Verantwortliche Piloten müssen eine Flugerlaubnis beantragen. Die Anzahl der erteilten Anträge ist jedoch unbekannt.

Bei der Einführung eines Drohnen-Führerscheins sollen auch Flugverbotszonen erlassen werden. Diese Flugverbotszonen könnten in die Landkarten-Programme der Drohnen integriert werden, damit Drohnen diese umfliegen und so eventuelle Zusammenstöße mit Flugzeugen oder Abstürze verhindert werden. Der Drohnen-Führerschein dürfte bereits im kommenden Jahr zur Realität werden, wenn die Pläne des Bundesverkehrsministers in ein entsprechendes Gesetz oder Verordnung umgesetzt werden sollten. In den Medien und bei Hobbypiloten sorgte der Drohnen-Führerschein bereits für Aufruhr und Erstaunen.

Drohnen immer beliebter

Die Drohnen erfreuen sich seit rund fünf Jahren einer steigenden Beliebtheit und sind mit Einstiegspreisen ab 50 Euro sehr erschwinglich geworden. Professionelle Drohnen kosten mindestens 500 Euro und erfordern zur Steuerung eine gewisse Grunderfahrung. Auf dem Markt für Hobbydrohnen zählt das chinesische Unternehmen DJI als Marktführer. Die DJI Phantom II, Phantom Vision Plus und Phantom III sind die Spitzenmodelle des Herstellers. Preislich belaufen sich die DJI-Drohnen auf 550 bis 1000 Euro.

Das beliebteste Einsteigermodell ist die Drohne Syma X5C Explorer, kostet rund 100 Euro und verfügt über eine HD-Videokamera. Die Günther Groß Electronic UDI U842 LARK FPV RC-Drohne ist ein Quadrocopter mit HD-Kamera und Echtzeitbildübertragung für 249 Euro. Beliebt sind Minidrohnen wie der Mini-Quadrocopter Nano Revell Control 23971 für preiswerte 28,00 Euro.

Wer sich eine Flugdrohne kaufen möchte, der sollte im Vorfeld herausfinden, wie die Anforderungen sind und was er mit der Drohne machen möchte. Für Einsteiger empfehlen sich einfach steuerbare Hobbydrohnen, die auch Flugfehler verzeihen und robust sind. Eine umfassende Beratung in einem Fachgeschäft für Modellbau kann helfen die passende Drohne für sich zu finden. Sinnvoll ist ein Testflug, weil nur so ermittelt werden kann, ob einem das Hobby Drohnenfliegen überhaupt liegt. Die Steuerung erfordert schon ein gewisses Geschick und Kenntnisse in der Flugtechnik. Auf Modellflugplätzen kann das Fliegen der Drohne umfassend geübt werden, bevor man sie auch außerhalb durch die Gegend steuert.

Wir dürfen gespannt sein, ob der Drohnen-Führerschein und die gefürchteten scharfen Flugverbotszonen tatsächlich kommen werden. Es sind Regeln notwendig, aber eine zu resolute Regelung könnte den Piloten von Hobbydrohnen den Spaß am Fliegen quasi verderben. Was der Drohnen-Führerschein kosten soll, dazu veröffentlichte das Bundesverkehrsministerium aktuell keine Informationen.

Bild: © Depositphotos.com / pxhidalgo

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Andreas Kraemer