66.000 Euro Jahres-Einkommen machen glücklich

Der Gewinner des Wirtschaftsnobelpreises 2015 hat berechnet, dass man ab einem Jahreseinkommen von 66.000 Euro nach Steuern und Abgaben glücklich wird. Angus Deaton von der Princeton Universität hatte seine »Glücksstudie 2010« zusammen mit dem Psychologen Daniel Kahnemann publiziert. Basierend auf 450.000 Fragebögen wurde ermittelt wie sich der Verdienst auf den Glücklichkeitslevel der Menschen auswirken kann.

Zwei Arten von Glück

Die zwei Studienautoren unterscheiden zwischen dem Alltagsglück und dem Lebensglück. Das Alltagsglück beschreibt die Stimmung eines Menschen zu einem gewissen Zeitpunkt. Das Lebensglück umschreibt die allgemeine Zufriedenheit im Leben. Wie die Studienautoren schreiben, steigt das Lebensglück erheblich proportional zum Einkommen und sei vor allem bei Millionären und Milliardären sichtbar.

Bei Milliardären sei die Zufriedenheit höher als bei Millionären. Beim Alltagsglück hingegen klettere das Glücksgefühl stetig an bis zu einem jährlichen Einkommen von 66.000 Euro netto und würde mit jedem Euro zusätzlich sinken. Wieso das Alltagsglück nach einem Jahreseinkommen von 66.000 Euro sinkt, können Deaton und Kahnemann nicht erklären. Sie vermuten, dass ein höheres Einkommen als der genannte Betrag nicht die Möglichkeiten steigert mehr Dinge für die eigene Zufriedenheit zu tun. Zum Beispiel Zeit mit seinen Lieben zu verbringen, Krankheiten und Schmerzen zu verhindern oder Freizeit zu haben. Das Fazit lautet also, dass ein jährliches Einkommen von 66.000 Euro netto den Idealwert bestehend aus Arbeit, Freizeit und Gesundheit darstellt. Der errechnete Geldbetrag bezieht sich auf die USA, aber könnte ebenso für Deutschland und andere europäische Länder gelten.

Glück und Einkommen

Der Ökonom Richard Easterlin stellte im Jahr 1974 eine Theorie auf nach der sich das Einkommen auf das Glück auswirken kann. Bekannt wurde diese Theorie als Easterlin-Paradox. Im Rahmen seiner Forschungsarbeit analysierte er 30 Umfragen, die aus 19 Ländern zwischen den Jahren 1946 bis 1970 stammten.

Der Zusammenhang zwischen dem Glücksgefühl und Einkommen war internationalen Vergleichen schwächer als bei intranationalen Vergleichen. Wie er feststellte, stieg das Glück bei US-Bürgern nicht und zwar trotz gestiegener Einkommen. Relatives Einkommen sei seinem Fazit nach ein besserer Prädikator für subjektive Zufriedenheit als absolutes Einkommen.

Die Studie setzte er in zeitlichen Abständen von ein paar Jahren fort bzw. führte eine Wiederholung durch und kam dabei stets zum gleichen Ergebnis. Die Forschergemeinde widersprach zum Teil den Ergebnissen der Studie, aber im Großteil würde das eigene Glücksempfinden bis zu einem Punkt vom Einkommen abhängen.

Geld allein macht nicht glücklich

Das Geld allein macht noch keinen glücklichen Menschen aus, weil es auch Millionäre und Milliardäre gibt, die trotz ihres Reichtums unglücklich sind. Ein Jahresnettoeinkommen von 66.000 Euro würde für ein Großteil von uns Bürgern ausreichend sein, weil dies in einem monatlichen Nettoeinkommmen von 5500 Euro resultiert. Die meisten Menschen würden mit so einem Einkommen hervorragend auskommen. Wer zum Beispiel monatliche Ausgaben von 1200 Euro hat, der könnte den Rest seines Einkommens von 4300 Euro sparen oder ein Teil des Geldes in die persönliche Entwicklung investieren anstatt es für Konsumgüter auszugeben.

Das Glück hängt auch Faktoren wie Freunden, Liebe, Freizeit und Gesundheit ab. Viele Menschen vor allem mit einem geringen Jahreseinkommen können sich nicht jedes Jahr einen Urlaub leisten um dem Alltag für ein oder zwei Wochen zu entfliehen. Ein jährlicher Urlaub bringt Entspannung, baut Stress ab und generiert Energie für die Meisterung neuer Herausforderungen. Die Erzielung eines jährlichen Nettoeinkommens von 66.000 Euro ist für ein Großteil der Menschen nicht zu erreichen, da sie entweder in einer schlecht bezahlten Branche arbeiten oder sich in einem Beruf mit kleinen bis mittleren Verdienst befinden. Das Glück allein hängt nicht vom Geld ab.

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66.000 Euro Jahres-Einkommen machen glücklich

Andreas Kraemer