Heidenau – hat Deutschland ein Problem mit Sachsen?

In Heidenau leben 16.500 Menschen, und bis vor wenigen Tagen war die Welt in der kleinen sächsischen Stadt noch in Ordnung. Die Menschen, die in der Stadt nahe Dresden leben, waren sogar so begeistert von ihrer Stadt, dass sie ein vier Minuten langes Werbevideo bei Youtube einstellten, um zu zeigen, wie wichtig Heidenau ein friedliches Zusammenleben ist. Von einem friedlichen Zusammenleben kann in Heidenau im Moment jedoch keine Rede sein, denn Nacht für Nacht gehen dort die Einwohner auf die Straße.

Linke und Rechte

Waren es zunächst nur die Rechten, die mit der schwarz-weiß-roten Fahne des Deutschen Reichs auf die Straße gingen, so gesellen sich jetzt die Linken dazu, und beide Parteien gehen nicht gerade friedlich miteinander um. Der Anlass des Streites kommt in Bussen an und muss in einem leer stehenden Baumarkt wohnen – es sind bis zu 600 Flüchtlinge, die Heidenau entzweien. Die einen wollen, dass diese Flüchtlinge so schnell wie möglich wieder verschwinden, die anderen begrüßen, dass in Heidenau Menschen in Not aufgenommen werden.

Leben in der Sicherheitszone

Mittlerweile müssen die Flüchtlinge von der Polizei bewacht, in einer Art Sicherheitszone leben. Dabei ist Heidenau kein Einzelfall, denn in vielen Orten in Sachsen gehen die Bürger auf die Straße, um gegen den nicht enden wollenden Strom an Flüchtlingen zu protestieren. In Freital, Meißen und auch in Dresden gärt es nicht erst seit gestern und die Republik fragt sich, was haben die Sachsen gegen Flüchtlinge? Auch in anderen Bundesländern wird gegen Flüchtlinge und Asylsuchende Stimmung gemacht, aber in Sachsen ist es auch deshalb so heftig, weil die öffentliche Gegenwehr nicht sonderlich stark ist. Es gibt kaum Gegendemonstranten und diejenigen, die helfen wollen, halten sich lieber im Hintergrund, um nicht angepöbelt oder bedroht zu werden wie beispielsweise der Bürgermeister, der es sich gefallen lassen muss, als Volksverräter beschimpft zu werden.